Ein Ausflug zu den La Brea Tar Pits: Warum die Hinweise von F.P. Brooks auch im
Zeitalter von WWW und Multimedia noch wertvoll sind
In "The Mythical Man-Month" zeigte F.P. Brooks
die Grenzen des Cartesischen Prinzips des Komplexitätsmanagements durch
Zergliederung in handhabbare
Unterprobleme.
[4] Dies
bedeutet auch, daß angesichts hochgradig vernetzter Problembereiche die
moderne wissenschaftliche und technische Methodologie in Frage gestellt wird.
Ein analoges Dilemma findet sich in heutigen Hypermedia-Systemen: Wenn wir ein
Problem nur in genügend viele kleine Einzel-Pakete (:= WWW- oder
MM-Screens) unterteilt haben, dann stehen wir umso sicherer vor einer
Komplexitäts-Explosion der Konnektivitäten dieser einzelnen
Informations-Brocken. Dies führt dann zu dem bekannten "Lost in
Hyperspace" Syndrom oder nach Robert Cailliau zur "World Wide Spaghetti
bowl".
Die vorliegende Darstellung steht vor demselben
Dilemma, und da Informations-Design und Informations-Didaktik
wesentliche Aspekte des gesamten Themenkreises Multimedia sind, kann das nicht
nur stillschweigend als Hintergrund-Thema mitgeführt werden, sondern sollte
auch explizit behandelt werden.
[4] Siehe
Descartes "De la Methode". Dies berührt auch die prinzipiellen Grenzen des
neuzeitlichen Wissenschafts- und Management- Arbeits-Paradigmas der
Zergliederung in Einzel-Probleme und Einzeldisziplinen. In Brooks' Fall handelte
es sich um Software-Groß-Projekte, also sehr komplexe, zeitkritische
Probleme, die einen hohen Einarbeitungsaufwand erfordern, und nicht nach
Fordistischer Weise beliebig unterteilt werden können, weil der
Kommunikations-Aufwand der Koordination der vielen Einzelpakete
überproportional steigt, so daß das, was an
Komplexitätsmanagement an der einen Stelle gewonnen wird, an anderer Stelle
wieder verloren geht, bzw. negativ überkompensiert wird.