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Exkurs: Informatik-Versionen der "Technological Ars Memoriae"

Kurz noch ein Exkurs zum vorliegenden Thema des Datenbank-Designs mit dem Generalthema von Projekt Memosys:

Datenbank-Design ist der moderne Name für eine alte Kunst, die einmal als "Ars Memoriae" bekannt war. Hierzu sind besonders die Arbeiten von Frances Yates zu nennen. [5]

Im Kontext heutiger neuronaler Erkenntnisse sind sowohl neuronale Welt-Repräsentationen im Gehirn wie auch Datenbanken als funktional äquivalent zu verstehen, denn in beiden Fällen wird ein operationales Modell konstruiert. Der Wert eines solchen Modells wird nicht daran gemessen, ob es irgendeine Realität in seiner REalität abbildet, sondern lediglich, ob und wie es dem Benutzer des Modells hilft, in dieser Welt zu überleben [6] Dies ist für das Weltmodell einer Firma unmittelbar einsichtig, da nur die Daten abgebildet werden, die für den Erfolg und Weiterbestand der Firma relevant sind, aber die genauere Klärung dieser Implikationen für lebendige Systeme bedarf einiger weiterer Überlegungen. In Bezug auf multimediale Systeme führt dies auch zu grundsätzlichen Fragen über die determinierenden Charakteristiken solcher operationaler Modelle.


[5] Projekt Memosys: "The Web Site of Technological Ars Memoriae. Dedicated to Mnemosyne, the goddess of memory and poetry, and mother of the muses."
(URL) (CD_local) http://www.noologie.de/index.htm
[6] Diese Ansicht wird wesentlich von diversen Schulen des (radikalen) Konstruktivismus vertreten. Es sei angemerkt, daß hiermit keinerlei ontologische Aussagen über die Existenz einer REalen REalität gemacht werden (müssen), sondern nur über die pragmatische Brauchbarkeit eines Welt-Modells. Dies ist im Sinne heutiger Wissenschaftstheorie nach Popper die eindeutig weniger voraussetzungsbehaftete Vorgehensweise. (Siehe auch Occam's Razor).

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