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Das Design der vorliegenden Arbeit

Für die vorliegende Arbeit ist das Drama der elementaren Spannungsfelder, wie von Goethe im 'Faust' dargestellt, eine Matrix ( hystera, Mutterschoß, Gebärmutter), oder, in der alchymischen Terminologie Wagners, eine Phiole, in der sich neu Geschaffenes geschützt heranbilden kann:

Schon in der innersten Phiole
Erglüht es wie lebendige Kohle,
Ja wie der herrlichste Karfunkel,
Verstrahlend Blitze durch das Dunkel.
Ein helles weißes Licht erscheint!

Goethes Werk wird in der vorliegenden Arbeit nach dem Hinweis von Bazon Brock interpretiert: "Die Funktion des zeitgenössisch Neuen besteht darin, dasjenige Alte aneignen zu können, zu dem wir ansonsten keinen Zugang hätten... Die historischen Bestände werden erst aus der Blickrichtung des zeitgenössisch Neuen als unwiederholbare und deswegen bewahrenswerte bestimmbar." In diesem Sinne bietet Goethes Werk die Leitmotive der vorliegenden Arbeit in der Interpretation aus Sicht heutiger thermodynamischer und chaostheoretischer Positionen. Zu behandeln ist:

Kultur im Spannungsfeld von Entropie, Transmission, und Gestaltung

Zu Kapitel 1
Hier erfolgt die Themenstellung der Arbeit. Die Wirk-Komponenten des Titelthemas werden als Aktoren einer Vorstellung[4] eingeführt: "Design und Zeit: Kultur im Spannungsfeld von Entropie, Transmission, und Gestaltung". Wie in Kapitel 2 näher erläutert, entwickelt sich aus dem Zusammentreffen der Aktoren ein Prozess, der in einem Theaterstück die Handlung ist, und im Rahmen der vorliegenden Arbeit in den weiteren Schritten der Behandlung des Themas besteht.
Zu Kapitel 2
Das Design-Prinzip der Arbeit beruht auf der Methode Goethes, wie in seinem "Faust" angewandt: dem Aufbauen von primären Spannungsfeldern, und der Entwicklung des Themas aus dem Aufeinander-Einwirken dieser Felder. Die Grundlage der Arbeit ist damit nicht Struktur als Gewordenes, Fixiertes ( ergon), sondern Dynamik und Werden ( en-ergeia). Dynamik kann in der Interpretation Goethes nach Sicht des Autors nur aus Dynamik verstanden werden. Damit werden die Gestaltungs-Prinzipien der Arbeit selbst-reflexiv und konstruktiv eingesetzt .

Kapitel 2.: "Die primären Spannungsfelder" behandelt diese dynamischen Prinzipien, auf denen die Arbeit beruht. Ein Haupt-Arbeitsmittel ist der "neuronale Attraktor", dessen Wirken mit einem bekannten Gestalt-Kippbild demonstriert wird. Dieses Prinzip wird dazu verwandt, um mit Hilfe des induzierten Umschlagens von Weltbildern, Perspektiven, und Kuhnschen Paradigmata, [5] neue Perspektiven und Betrachtungsfreiräume zu schaffen . Die wesentlichen primären Spannungsfelder der Arbeit sind:
"Das Spannungsfeld von Statik und Dynamik, Sein und Werden"
"Theoretik und Pragmatik, Kausalität und Gestaltungsfreiheit"
"Form und Substanz"
"Tri- und Mehr-polare Attraktoren" werden kurz angesprochen.

Für die Arbeit wesentlich ist das tripolare Spannungsfeld der zu vermeidenden Zerstörungsfaktoren der kulturellen Transmission:
1) Zerfall: Die Tendenzen der entropischen Zersetzung, und Auflösung.
2) Erstarrung: Die Tendenzen von mechanischer, rigider Transmission, Gerontokratie.
3) Hypertrophie: Die Tendenzen des chaotischen, und blinden Wildwuchses, Jugendwahn.

Die anzustrebenden, gegeneinander auszubalancierenden, Maximen des guten kulturellen Design sind:
1) Das Bewahren, die Tradition des Erreichten, die Fortpflanzung der kulturellen Güter und Errungenschaften von der Vergangenheit in die Zukunft.
2) Die Kreativität, die Permanente Neugestaltung , die Selbst-Erneuerung der "Kultur".
Zu Kapitel 3
Hier wird "Goethes Faust: der Archae-Typ des Designs in Spannungsfeldern" vorgestellt. Goethes Werk "Faust" bietet für die vorliegende Arbeit den Archae-Typos des Designs in Spannungsfeldern , die nach Goethe die Esszenz des Lebendigen ausmachen. Das Zentralthema der Metamorphose, der beständige Wandel der Formen, das Goethes Lebenswerk wie ein roter Faden durchzieht, bietet hier in einer extrem kondensierten Ver-Dichtung einen uchronisch wirkenden Kristallisations- und Ur-Sprungs-Punkt der oben genannten Spannungsfelder zwischen Sein und Werden, Kreation und Zerstörung, Theoretik und Pragmatik, Freiheit und Notwendigkeit.
Zu Kapitel 4
"Meta-Morphologie: Eine Systematik der Muster, ihrer Transmission, und ihren Veränderungen". Dieses Kapitel behandelt die strukturellen Definitionen, die für die Systematik der kulturellen Transmission benötigt werden.
Grundlegende neuronale Aspekte von Mustern / Patterns folgen in dem Abschnitt: "Was ist ein Muster? Die neuronale Basis"
Eine globale spatiale und temporale Perspektive der Erd- und Menschheits-geschichtlichen Muster wird in "Die Epochen von Muster-Transmissionsklassen" gegeben.
Danach folgt "Die geosphärische System-Einbettung der Musterklassen".
Die wesentlichen konzeptuellen Voraussetzungen einer morphologischen Erfassung der kulturellen Transmission werden in: "Die Transmission phylogenetischer und ontogenetischer Muster" dargestellt.
Der Abschnitt: "Der 'Erinnerungs'-Bruch zwischen Prokaryoten und Eukaryoten" behandelt eine entscheidende Schwelle in der biologischen Mustertransmission.
"Der Bereich des Inter-Organischen: Das Ökosystem als Kommunikationsstruktur" wird anschließend behandelt.
Mit einem weiteren Exkurs auf Goethes "Faust" werden wichtige Aspekte zu "Virtuelle Unsterblichkeit, Kollektive Erinnerung, und Kulturelle Transmission" erörtert.
"Die Zeitstruktur des menschlichen Erlebens" behandelt einige für die Arbeit wesentliche Aspekte des menschlichen Zeiterlebens.
Zu Kapitel 5
"Die Systematik der Formen kultureller Transmission" stellt den Haupt- und Ergebnisteil der Arbeit dar. Zuerst werden die wesentlichen Bestimmungsparameter definiert: "Somatische und extrasomatische Faktoren der kulturellen Transmission"
"Der Menschliche Organismus als Überträger / Übermittler der kulturellen Transmission"
"Extrasomatische Faktoren der kulturellen Transmission: performativ - materiell; Die Medien: ephemär/dynamisch - speichernd/statisch"
Danach: "Sprachliche / Nichtsprachliche Transmission"
Diese Faktoren werden in einer "Tabelle kultureller Transmissionsformen" diagrammatisch zusammengefaßt und mit erläuternden Beispielen in den folgenden Abschnitten dargestellt.
Eine dazu komplementäre Sicht ist die Aufstellung der "Kulturellen Transmission nach Altersstufen".

Weiterhin findet sich eine Detail-Darstellung der Ergebnisse in der "Materials Section: A Morphology of Cultural Patterns", in den Abschnitten 12: "The Cultural Memory System (CMS)" bis 20: "Panetics as transmitted cultural pattern" . Die hier dargestellte Klassifikation und Kombination von somatischen Faktoren und Medien wurde in der konsultierten Literatur so nicht vorgefunden , eröffnet aber interessante Bezüge.
Zu Kapitel 6
In: "Kultur im Spannungsfeld von Tradition und Innovation" werden in einem kurzen Ausblick aus der Sicht der oben gewonnenen Ergebnisse einige wesentliche Aspekte und Desiderata des Social Design dargestellt.
Zusammenfassung
Eine kurze Zusammenfassung der Ergebnisse schließt den Hauptteil der Arbeit ab.

[4] Im doppelten Sinne, sowohl einer Theater-Vorstellung, als auch von Schopenhauer (1977), s.a. Heidegger (1971: 14-19)
[5] Kuhn (1962)

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