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Neuronal Resonance Technology
und das
Software-Lego-Prinzip

Abstract

Dr. Andreas Goppold stellt mit seinem Vortrag eine Antwort auf die Frage vor: After Alphanumeric, and Graphic User Interface (GUI) Technology, Then What? Der Microsoft-Monopol-Prozess zeigt nur ein Symptom einer tieferliegenden Problematik der sozialen Integration der SW-Technologie (die unter technisch eingeschränkten Aspekten als SW-Krise bekannt ist), und es ist zu fragen, ob dies die geeignete Infrastruktur für eine zukünftige, von Multimedia-Technologien essentiell abhängige postindustrielle Gesellschaft bietet. Die Suche nach möglichen Alternativen liegt im Graubereich sozio-politischer Abhängigkeiten technischer Systeme. A. Goppold sieht aufgrund eigenständiger SW-Entwicklungen und umfassender theoretischer Studien die Möglichkeit grundsätzlich anderer techno-sozio-politischer Modelle als dem heutigen, durch Microsoft und der US-SW-Industrie vertretenen Prinzip. Das Hauptproblem heutiger GUI-SW ist das Fehlen von Skalierbarkeit und lokale Anpassung an die Bedürnisse völlig verschiedener Benutzergruppen: einerseits naive "me too" Mausklick-User, die den "slowly but surely" Zugang bevorzugen, und andererseits die Power Users, die auf jede Weise ihre Produktivität zu verbessern suchen, und auch erhöhten Trainingsaufwand in Kauf nehmen wollen. Neuronal Resonance Technology ist ein Ansatz, solche Optimierungen über heutige GUI-Systeme hinaus zu erreichen. Dies wird in ähnlicher Weise von Hiroshi Ishii (MIT) vertreten. Aber es ist nötig, ein kohärentes Modell der Integration mit den menschlichen neuronalen subsymbolischen Prozessen zu erstellen. Hier bestehen Parallelen zu Hermann Maurers Konzept der Cyber-Equivalency, und den Arbeiten des MUSLI-Projekts. Die Grundsatzfrage ist aber nicht die Produktivitätsverbesserung spezialisierter Programmierer oder einem kleinen Kreis von SW-Firmen, sondern der breiten gesellschaftlichen Verfügbarkeit von SW-Potential. Dies bietet die SW-Lego-Technologie, eine Installation einer "Open Systems" (CIA) Schnittstelle für User Interfaces (UIL) und User Programmierung (EUPL). Sie wurde von A. Goppold mit seinem LPL TLSI-System entwickelt, das 1985 eines der ersten hypertext-integrierten Entwicklungssysteme war, und in seinen Grundgedanken auch heute noch aktuell, mit 6 MB Source und 10.000 Routinen einen Beweis für die Leistungsfähigkeit des Konzepts bietet.

Nähere Information zu diesen Arbeiten ist unter folgenden URLs zu finden:
http://www.noologie.de/symbol.htm (URL)
http://www.noologie.de/symbol01.htm (URL)
http://www.noologie.de/symbol12.htm (URL)
http://www.noologie.de/reso01.htm (URL)

1. Kurzdarstellung der Themen

1.1. Das Pyramidale Buch und Metaphern der Perspektive in der Informationsnavigation

Das Pyramidale Buch (Begriff von Robert Darnton geprägt) ist eine Design-Methode zur Wissensnavigation in Hypermediasystemen, die von allgemeinen Grundsätzen der Perspektive abgeleitet ist, und die insbesondere die Dynamik-Aspekte der User-Computer Interaktion berücksichtigt. Als visuelle Design-Metapher wird die Pyramide verwendet, und zwar in der von der US-Ein-Dollar Note bekannten Darstellung des Auges auf der Pyramide. Die Verbindung von Pyramide und Perspektive in der Wissensnavigation von Hypermediasystemen ist die: Der Benutzer steht an der Spitze einer Hierarchie (Pyramide) von Darstellungsvorgängen, und befindet sich in dem virtuellen Perspektiven-Schnittpunkt des Systems. In der Malerei ist die Perspektive eine Technik, um die Verhältnisse und Überlagerungen von Objekten des dreidimensionalen Raums möglichst wahrnehmungsgetreu auf das zweidimensionale Medium der Leinwand oder des Papiers zu projizieren. Im Design der Wissensnavigation in Hypermediasystemen stehen wir vor einer ähnlichen Aufgabe: der Abbildung der ungeheuren Tiefe und Komplexität unserer Informationsräume, und dem Dimensionsverlust (Bottleneck) des Computer-Bildschirms, der wie ein winziges Guckloch nur minimale Einblicke in diese Datenräume erlaubt, und der eine elektronische Version der Camera Obscura darstellt, damit also eigentlich genau das Gegenteil von dem, was man sich umgangssprachlich unter einer Perspektive (Panoramablick) vorstellt. Ein weiterer Bottleneck ist die indirekte, berührungslose Interaktion des Benutzers mit den Vorgängen im Computer, über Tastatur und Maus. Das Auge auf der Pyramide symbolisiert diese Indirektheit, und der Blick durch das Dreieck das Bildschirm-Guckloch, das dem Benutzer zur Verfügung steht. Das Design-Ziel von Hypermedia-Informationssystemen ist optimaler Durchblick (wörtliche Übersetzung von Perspektive). Durchblick ergibt sich aus dem optimalen Verhältnis von Überblick und Einblick. Es erfordert spezielle Techniken, um die Engpässe von Computer-Bildschirm und Tastatur/Maus zu überbrücken. Hier sind besonders die menschlichen Aufmerksamkeits- und Gedächtnisfaktoren zu berücksichtigen, die vor allem durch die Dynamik des Systems beeinflußt werden. Mit einer kurzen Formel kann man das so formulieren:
Durchblick ergibt sich aus der optimalen Abstimmung von Überblick und Einblick im kritischen Augenblick

1.2. Neuronal Resonance Technology (NRT) und Computer User Interface Design

Neuronal Resonance Technology (NRT) ist, allgemein gesprochen, eine Design-Methode von Human-Technologie Interfaces, die besonders auf die Dynamik- und Zeit-Aspekte der neuronalen Prozesse eingeht. NR ist die meist unbewußte Basis aller Kommunikation, dieser Bereich ist in der Psychologie als Gestik, Mimik, Intonation, und Körpersprache bekannt. Dies war Teil des Ausbildungsprogramms der antiken Rhetorik und wird heute in Schauspielschulen gelehrt. Menschen, die es besonders verstehen, NR-Aspekte in der Kommunikation einzusetzen, werden charismatisch genannt. In der Kunsttheorie finden wir NR unter den Begriffen Empathische Projektion, Induktion und Evokation. NR ist oft bei Sportarten zu finden, die mit Erlebnissen von High-Effekten verbunden sind, z.B. bei Skifahren, Motorsport, Surfen. Generell ist NR immer involviert, wenn lange Sequenzen schneller Reiz-Reaktionsmuster erzeugt werden, so auch beim Tanzen, Theater, und Akrobatik. NR ist nicht nur ein Phänomen der Interaktion von Organismen, sondern entsteht auch, wenn mit elastischen, reaktionsfähigen Materialien unter Einsatz von Muskelkraft gearbeitet wird. Die meisten Waffen und Geräte vor der Industrialisierung hatten solche Eigenschaften. So finden wir auch noch heute intensive Verwendung von NR-Effekten in vielen Arten von Kriegsgerät des Militärs. Nur wird dabei nicht gerne an die große Glocke gehängt, was das Geheimnis ihres Einsatzes ist, denn damit entscheidet man Kriege. Heutige Kids kennen die hypnotischen Effekte der Computer-Ballerspiele mit ihren Split-Second-Reaktionszyklen, und sie sind nicht selten süchtig darauf. Wir finden tausenderlei NR-Effekte in Computerspielen und Spielcasino-Automaten, wo Nervenkitzel erzeugt wird, d.h. die durch NR-Effekte ausgelösten endorphinen und endo-euphorischen Neuro-Prozesse der Spieler. Damit maximiert die Spiele-Industrie ihren Profit. Sehen wir uns weiter um, so ist die Werbung ebenfalls ein dankbarer Anwender von NR-Effekten. NR ist ein Teilbereich dessen, was in einer früheren Epoche als psychae bekannt war, nach Aristoteles das Prinzip der Bewegung, das allem Lebendigen innewohnt. NR-Effekte sind also überall verbreitet, nur in einem gesellschaftlichen Bereich sind sie unterrepräsentiert: der Wissenschaft, und der Forschung, sowie den daran angegliederten Ausbildungs-Sektoren, allgemeiner gesprochen, in den intellektuellen Subkulturen. Dies ist die tragischer Effekt unserer 5000-jährigen Schriftkultur. Ludwig Klages hat in seinem umfangreichen Werk "Der Geist als Widersacher der Seele" eine Analyse versucht, aber er hat m.E. die wesentlichen Faktoren falsch interpretiert. Ich möchte das unter dem NR-Paradigma mit einem neuen Titel formulieren: "Der Antagonismus von Intellekt und Charisma". Da Lesen und Schreiben als Grundvoraussetzung Stillesitzen, also körperliche Immobilität erfordert, sind die intellektuellen Subkulturen der Menschheit über die Jahrtausende in eine Art Anti-NR Fixierung gefallen. Dies hat nicht nur im Geistesleben, sondern in der gesamten Gesellschaft seine fatalen Auswirkungen, eben das, was Ludwig Klages mit "Der Geist als Widersacher der Seele" bezeichnet hatte. Aber was Klages als Seele bezeichnet, ist die psychae, das Prinzip der Bewegung, das allem Lebendigen innewohnt, und das hat mit unserer heutigen Vorstellung von Seele nicht viel zu tun. Und sein Widersacher-Geist ist der Geist der Schriftkultur und der Bücher, und der hat wiederum nichts mit dem Geist des Lebendigen zu tun, den Goethe beschwor, als er Faust sagen ließ:
Wer will was Lebendigs erkennen und beschreiben,
Sucht erst den Geist heraus zu treiben,
Dann hat er die Teile in seiner Hand,
Fehlt leider! nur das geistige Band.

1.3. Das LPL System als NR-optimierte User-Computer Interface Technologie

Das LPL-System ist eine Implementation des Autors, die ein NR-optimiertes User-Computer-Interface (UI) realisert. Die Schlüsselworte des NR UI Design sind "Rhythmus", "Geschwindigkeit", und "Immediate Feedback". So ist bei der Geschwindigkeit eine Latenzzeit des Systems von 1/10 sec. die Schallmauer. Man erinnere sich, daß hierin die spezielle Attraktivität der früheren Microcomputer lag, weil hier eine Maschine bereitstand, die ihrem Benutzer (dem Hacker) lange Sequenzen schneller Reiz-Reaktionsmuster (das Keyboard-Hacking) ermöglichte. Dies war ein typischer NR-Effekt. Er ging bezeichnenderweise sofort verloren, nachdem die Mega-Corporations sich des neuen Spielzeugs bemächtigt hatten, und die PC-SW genau zu dem wurde, was man schon von den Mainframes gewohnt war: Komplizierte, schwerfällige, und ungelenke Monster, die jeden Ansatz von NR zuverlässig im Keim erstickten. Die Einführung der mausgesteuerten GUI war sozusagen die Anti-NR Geheimwaffe, da Maus-Klicksequenzen aufgrund der vielen Hin-und Her-Bewegungen und der aufwendigen Hand- Augenkoordination immer etwa eine Grössenordnung langsamer sind, als Keyboard-Eingaben. Man hatte damit, zur "Vereinfachung" für die vielen Millionen "unsophisticated" Computer Users (all the rest of us, Jerry Pournelle), eines der mächtigsten Mind-Amplification Potentiale des PC wieder verloren. Der Verlust der NR kann als typischer Revenge-Effekt [137] angesehen werden, der mit der oberflächlich so ungeheuer attraktiven Verbesserung durch das GUI als Nebeneffekt eingehandelt wurde.
1.4. Das Software-"Lego"-Prinzip des LPL Systems
Das Software-"Lego"-Prinzip ist die technische Design-Metapher des LPL-Systems. Sein Grundkonzept ist ebenso wie das Spiel, extrem einfach, es ist kein technisches, sondern ein soziales Prinzip: Es entspringt der Überlegung, daß der unaufhaltsame Hang zur Komplexität heutiger SW und ihr unersättlich steigender Computing-Ressourcen-Verbrauch Teil eines Revenge-Effekts ist, der mit soziopolitischen Faktoren der SW-Industrie zu erklären ist. Es lassen sich mit Ivan Illich hintergründige Überlegungen anstellen, zu Ansätzen der Expertokratie, also Strategien, wie Expertenkoalitionen ihre Macht und Einfluß in der Gesellschaft maximieren. Das MS Monopol ist danach nichts anderes als ein Beispiel für die erfolgreich durchgezogene Implementation dieses Prinzips.

Das Software-"Lego"-Prinzip des LPL-Systems sucht für eine grundsätzliche Komplexitätsreduktion system-emanente Wege. Dabei wird das Prinzip angewandt, eine strikte Arbeitsteilung in der SW-Produktion einzuhalten: Hier die Informatiker, die ihr Fachwissen in modulare Algorithmen-"Lego"-Baukästen verpacken, und dort die Anwendungs-Experten, die mit diesen Baukästen Problemlösungen stricken. Diese Baukästen sind nicht einfach "dumme" Libraries, wie in der heutigen SW-Produktion, sondern autonome Module, sog. Inter-Aktoren, die ihre eigene Datenstruktur- und interne Zustands-verwaltung machen. Das Fehlen derselben ist eine Hauptursache der Kompliziertheit heutiger SW, z.B. bei C, was den Einsatz von Informatikern zwingend erforderlich macht. Die integrierte Datenstrukturverwaltung war eines der schlagenden Argumente bei früheren Minicomputer-SW-Systemen wie APL und MUMPS, die zu ihrer Zeit auch entsprechend erfolgreich waren, oder heutigen Systemen wie Mathematica. Wenn diese Basis installiert ist, ist es nicht mehr weit zu halbintelligenten Prozessoren, die wie Agenten funktionieren, d.h. auch quasi-autonom handeln können, und eine Kenntnis ihrer internen Zustände haben, womit sie eine Selbst-Auskunft über ihre Fähigkeiten und eine Selbst-Diagnostik im Problemfall liefern können. Dies sind alles wesentliche Voraussetzungen, um SW-Toolsets in die Hände von nicht-Informatik Fachexperten zu geben.

Das LPL System basiert auf einem extrem einfachen incrementellen Interpreter mit integrierter interaktiver User-Shell, der TLSI-Maschine. Der TLSI ist eine leicht modifizierte Java-Maschine, oder umgekehrt. Alles weitere ergibt sich daraus, daß man die Dinge so einfach und transparent macht, wie möglich. Zum Beispiel, daß jegliche Konfiguration des Systems, wie Menu-Layouts, Keybindings, Hilfstexte, Display-Konventionen, etc. in lesbare ASCII-Textfiles auslagert sind, die jederzeit vor Ort mit einem beliebigen Editor zu modifizieren sind. Dadurch erübrigen sich spezielle "nationalized" Versions eines Programmes, weil alle National-Versionen eines Programms einfach durch Auswahl der geeigneten ASCII (oder Unicode) Text-Datei vor Ort einzustellen sind. In Informatik-Sprechweise ist die TLSI-Lego User-Schnittstelle eine Kombination von EUPL (End User Programming Language) und UIL (User Interface Language). Auf den obengenannten Prinzipien baut das LPL-System auf, das 1985 eines der ersten hypertext-integrierten Entwicklungssysteme war, und mit seinen 6 MB Source und 10.000 Routinen einen Beweis für die Leistungsfähigkeit des Konzepts bietet. Das LPL System erlaubt aufgrund der Einfachheit des incrementellen Interpreters extrem schnelle Turnaround-Zeiten zwischen Coding und Debugging, und über das Hypertext-System eine ebenso schnelle wie effiziente Library-Verwaltung, und damit ermöglicht es eine durchgängige NR Arbeitsweise. In ca. 10 Jahren Erfahrung ab 1984 wurden in der Arbeit mit dem LPL System die Prinzipien der technologischen Anwendung der NR (Technological Ars Memoriae) empirisch gefunden, und dann ab ca. 1994 in theoretischer Forschung weiter aufgearbeitet.

2. Das Pyramidale Buch: Wissensnavigation als "moderne Kunst der Perspektive"

@:PYRA_BUCH
Das Pyramidale Buch [138] ist eine Design-Methode zur Implementation der Wissensnavigation in Hypermediasystemen, die von allgemeinen Grundsätzen der Perspektive abgeleitet und weiterentwickelt ist, und die insbesondere die dynamischen Faktoren heutiger MM-Systeme berücksichtigt.

Die Pyramide wird im vorliegenden Kontext als Design-Metapher verwendet, also als bildliche Darstellung der verschiedenen verwendeten Prinzipien. Die Pyramide ist ein uraltes Menschheitssymbol hierarchischer Systeme, und eignet sich damit gut zur Darstellung der Anforderungen und Notwendigkeiten des Designs von Wissensnavigation in Hypermediasystemen, [139] die ja (multi-) hierarchische Text- und Medien- Verbindungs-Strukturen darstellen. Sie bietet eine geeignete Visualisation der immer breiter werdenden Datenbasis, mit der wir konfrontiert werden, je tiefer wir in die Details einsteigen, etwa im Fan-Out der Hypertext-Links. Weiterhin eignet sie sich auch als Metapher für subtilere Aspekte der Wissensnavigation, wie etwa der Dynamik, und der menschlichen Aufmerksamkeits- und Gedächtnisfaktoren. Die Verbindung zwischen der Pyramide und der Perspektive in der Wissensnavigation von Hypermediasystemen, ist leicht zu erkennen: Der Benutzer ist immer an der Spitze der Hierarchie der Darstellungsvorgänge, und befindet sich somit in dem virtuellen Perspektiven-Schnittpunkt des Systems.

Die besondere Möglichkeit des Pyramidalen Buches, wie hier implementiert, ist die transparente Darstellung sowohl im Drucktext, wie auch im Hypertext, was die Vorteile beider Medien verbindet. Ebenfalls eine besondere hier implementierte Möglichkeit ist die multi-perspektivische Darstellung. D.h. auf die Metapher der Pyramide angewandt: Es erlaubt "mehrdimensionale" Pyramiden mit mehreren Spitzen und einem Hauptkörper. Denn es hat sich in der Hypertext-Praxis gezeigt, daß die Wissensnavigation in Hypermediasystemen nicht funktioniert, wenn sie in WWW-Manier (World Wide Spaghetti Bowl) [140] implementiert ist. Das System muß eine systematische Struktur von multihierarchischen Zugangspfaden bieten, die untereinander wiederum in systematischer Verbindung stehen. Das bedeutet letztlich, daß eine Meta-Hierarchie benötigt wird, in der alle anderen Hierarchien eingebettet sind. Die Pyramide bietet sich aus diesen Gründen als geeignete Design-Metapher an.

2.1. Das kritische Verhältnis von Überblick und Einblick

@:DURCHBLICK
Ein Hauptthema des Designs der Wissensdarstellung und -Vermittlung ist das Verhältnis von Überblick und Einblick. Mit einer kurzen Formel können wir sagen:

Durchblick ergibt sich aus der richtigen Mischung von Überblick und Einblick

Das deutsche Wort Durchblick übersetzt sich auf Lateinisch mit Perspektive, und so können wir multimediale Wissensnavigation als eine "moderne Kunst der Perspektive" bezeichnen. Sie können sich vorstellen, daß hinter dieser Faustformel tiefgreifende Infrastruktur-Problematiken des Wissens und seiner Darstellung stehen, und daß es möglicherweise eine entscheidende Zukunftsfrage für uns sein wird, wie Wissensnavigation in den neuen Hypermedia installiert werden wird, wie leicht und praktisch, und wie offen und zugänglich sie sein wird. An praktikablen Lösungen wird überall gearbeitet, ich erinnere nur an das bekannte "Information Seeking Mantra" von Ben Shneiderman: [141] "Overview first, zoom and filter, then details on demand". Hier wird das prekäre Verhältnis von Überblick und Einblick unter Berücksichtigung des Einsatzes multimedialer Mittel angesprochen. In der Wissensnavigation versucht man, sich zuerst Überblicke zu schaffen, und relevantes Material dann möglichst effizient zum genaueren Einblick darzubieten.

2.2. Der Computer als Camera Obscura

Eine entscheidende Beschränkung in unserem Unterfangen, möglichst weite Überblicke zu erhalten, ist ein Problem der verfügbaren Computertechnologie: die minimale Darstellungsfläche eines Bildschirms. Wir haben, um in Analogie zur alten optischen Technologie zu sprechen, auf heutigen Computern nur ein winziges Guckloch zur Verfügung, vergleichbar mit einer Camera Obscura, das uns vielleicht Einblicke erlaubt, aber für breite, panoramische Überblicke, also das, was wir umgangssprachlich mit Perspektive verbinden, denkbar ungeeignet ist.

2.3. Durchblick ist Überblick und Einblick im rechten Augenblick

@:DURCH_AUGENBLICK
Eine witere essentielle Komponente des Durchblicks ist der Augenblick, d.h. die Zeitkomponente. [142] Es ist von entscheidender Wichtigkeit, wie schnell wir auf die verschiedenen Ebenen zugreifen, und zwischen ihnen navigieren können, und natürlich, wie schnell wir das gebotene Material aufnehmen und verstehen können. Darum läßt sich unsere Faustformel unter Zusatz der Zeitkomponente so fassen:

Durchblick ergibt sich aus der optimalen Abstimmung von Überblick und Einblick im kritischen Augenblick

Zeit ist heute die knappste und wertvollste Ressource der westlichen post-industriellen Welt, und die knappe Stunde für einen Vortrag (oder ca. 20 Seiten für einen Übersichtsartikel) wie diesen reicht bei weitem nicht aus, um alle Zusammenhänge ausführlich zu erläutern. Damit kann ich Ihnen lediglich einen groben Überblick vermitteln. Aber wenn ich damit erfolgreich bin, und Ihr Interesse wecke, dann muß ich Sie enttäuscht zurücklassen, denn zum wirklichen Durchblick fehlt der genauere Einblick. Um die Möglichkeit zu bieten, das Material des Vortrags zu vertiefen, habe ich es in dem Pyramidalen Buch dargestellt. Dieses Prinzip erlaubt eine bicompatible Darstellung eines Textes, sowohl in Papier-, also auch HTML-Version, in der die Fußnoten und Hypertextverweise automatisch in Hyper-Links auf die Memosys Website umgewandelt werden. [143]

2.4. Die Memosys Website

Auf der Memosys Website liegen im WWW einige Megabytes Text, die mit dem vorliegenden Thema zu tun haben, und dazu viele verschiedene Einblicke geben, in vielen verschiedenen Facetten, und aus vielen verschiedenen Blickwinkeln. [144] Sie ist der Erinnerung an die Mnaemosynae, dem Lebenswerk von Aby Warburg, und der Verwirklichung der "Technological Ars Memoriae" gewidmet. [145]

Bei der Masse der Texte auf der Website tritt ein bekanntes Problem auf: Das "Lost in Hyperspace". Ganz ohne den "hand-holding-effect", also die Einführung und Einleitung durch einen menschlichen Lotsen geht es wohl doch nicht. Das möchte ich Ihnen mit dem Vortrag geben: So etwas wie eine master navigation chart, eine Darstellung der wichtigsten topographischen Gegebenheiten, oder, wie ich es mit einem anderen Begriff nenne: The Architectonics and Tensegrity Structures of Hypertext Node Networks. [146]

2.5. The Architectonics and Tensegrity Structures of Hypertext Node Networks

Tensegrity, eine Abkürzung für Tensional Integrity, wurde von Buckminster Fuller als Designprinzip für die Architektur freitragender Gebäude entwickelt. In der Architektur wird die optimale Balance der Faktoren von Materialstärke und Flexibilität mit den Belastungen der Schwerkraft und der Elemente angestrebt. Die Tensional Integrity des Informationsdesigns überträgt diese Prinzipien auf die Spannungsparameter der menschlichen Aufmerksamkeit, der Aufnahmefähigkeit, und des Gedächtnisses (bzw. Vergessens), sowie der Unterstützungs- und Ballastfaktoren der technischen Hilfsmittel.

Die Pyramide ist gleichfalls auch ein Symbol für die ungeheure Masse und Tiefe des menschlichen Wissens, das wir uns in den vergangenen Jahrtausenden angehäuft haben. Die Schrift stellt nämlich einen erheblichen Ballastfaktor des Wissens dar, [147] wie auch Platon schon vor 2500 Jahren in Phaidros vorausgesagt hatte, und wir bekommen heute "das dicke Ende" der Entwicklung mit ihrem vollen Revenge-Effekt zu spüren. [148] Die in allen Bibliotheken und Archiven gelagerte ungeheure Zahl von Büchern und anderen Schriftwerken erzeugt eher das Gegenteil von Wissen: nämlich den "Nadel-im-Heuhaufen-Effekt": Das Material existiert zwar irgendwo in einer Bibliothek, in irgendeinem Konferenzband, aber es ist in vielen Fällen praktisch unmöglich geworden, es auch zu finden, und wenn es gefunden wird, ist es aussichtslos, es alles lesen zu wollen. [149] Damit können wir feststellen, daß die Architektonik des menschlichen Wissens seit ca. 100 Jahren in eine bedenkliche Schieflage geraten ist.

3. Die Kunst der Perspektive und die Eröffnung neuer Denk-Potentiale:
die Cyber-Equivalency

Mit dieser Perspektive möchte ich meinen Vortrag an einen Aufsatz von Hermann Maurer und Patricia Carlson von 1992 anschließen: "Computer Visualization..." (abgekürzt CV). [150] Der Artikel beschreibt eine hochgradig geordnete Visualisation, und ich möchte dies als Perspektive im allgemeinen Sinne einführen. [151]

M.E. liegen die Kernthemen von CV in diesen zwei Punkten:
1) die Cyber-Equivalency, und dem Satz:
2) "store and communicate knowledge as a mixture of sound and animated pictures, ... improving the transfer of knowledge from one person to another" (S. 114-115).

CV diskutiert die Möglichkeit, mit Multimediatechnologie ein kybernetisches Ersatzorgan (ie. eine Prothese) zu konstruieren, mit dem wir auf eine neue Weise dynamische Bilder projizieren können, um über den Sehsinn direktere, tiefere und abstraktere Ebenen des Verstehens anzusprechen. Dies war bisher nur sehr umständlich durch Sprechen und Hören, über Worte und Konzepte möglich, und über das seit 5000 Jahren herangewachsene kybernetische Ersatzorgan der Schrift, das unsere bestehende Kultur geprägt hat. [152] Was CV anspricht, ist m.E. eine neue Form der Mathematik, die dynamische Symbolismen anwendet, und die sich von den Beschränkungen der alphabetisch geprägten Drucktechnik losgemacht hat. Wir finden heute Ansätze zu solch neuen Formen der Mathematik z.b. in dem Programm Mathematica.

3.1. Das Tieferlegen der Fundamente des Wissens

Je höher der Turm sein soll, von dem wir schauen wollen, desto tiefer und solider müssen seine Fundamente sein. [153] Ich möchte hier ein Tieferlegen der Fundamente zur geplanten Betrachtung der Cyber-Equivalency machen, mit dem o.g. Ziel: "improving the transfer of knowledge from one person to another". Es betrifft die Natur des Wissens: Was ist Wissen, wie wird es repräsentiert, und wie wird es zwischen Wissensträgern übertragen? Diese Frage findet in Abhängigkeit von der Epoche, und der Kultur, in der es definiert wird, jeweils andere Antworten. Es ist heute offensichtlich, daß der anstehende Epochenwandel ja die fundamentalen Definitionen des Wissens angreift, die hochgradig interdependent sind mit dem Haupt-Wissensträger, der (Alphabet-) Schrift, den Büchern, und den Bibliotheken. Dies wird auch in CV diskutiert, und es gibt mittlerweile dazu eine umfangreiche Literatur, die das bis ins Detail ausformuliert. [154] Die neue Perspektive, die ich aufzeigen möchte, ist die Re-Definition des Wissens. Heute dreht es sich vor allem um die Ablösung des konventionellen Faktenwissens durch Prozesswissen, also neue, dynamische Formen des Wissens. Der dynamische Begriff des Wissens meint Wissen in Aktion, also in der Handlung. Er ist zu unterscheiden von einem unsauberen Begriff des Wissen, der heute sehr oft in der Presse zu finden ist, wie etwa: "Die Menge des Weltwissens verdoppelt sich jährlich". Die irreführende Tendenz bei diesem Gebrauch liegt darin, daß irgendjemand das Wissen für seine Handlungen präsent, in seinem eigenen Gedächtnis haben muß. Irgendwelche Daten und Fakten, die in irgendeiner Bibliothek liegen, für die wir keine Zeit haben, sie zu lesen und zu verstehen, sind leider kein Wissen, das für unsere Handlungen nutzbar ist. Sie sind schlicht und einfach Daten. [155]

3.2. Pattern Transmission Classes als abstrakteste Formulierung von Wissen

Aus Platz- und Zeitmangel müssen die Themen dieses Unterpunkts stark verkürzt dargestellt werden. Für ausführlichere Darstellungen verweise ich auf die Sekundärliteratur. [156] Unter der Perspektive der Pattern Transmission lassen sich Wissen, Gedächtnis, und Leben als äquivalente Phänomene darstellen. Das Wort Pattern wird als Terminus Technicus verwendet, wie es von G. Bateson definiert wurde. [157]

3.3. Phylogenetische und Ontogenetische Pattern Transmission

Wir können grob unterscheiden zwischen phylogenetischer (über DNS, RNS) und ontogenetischer (Verhaltensmuster, Kultur) Pattern Transmission. Leben ist definiert als phylogenetische Pattern Transmission in thermodynamisch offenen Systemen, bei der die Patterns der organismischen Fließgleichgewichte (also Körperstrukturen, Metabolismus) gegen die zerstörerische Tendenz der Entropie über die Zeit (diachron) transportiert werden. Zwar sterben die Träger der Muster (die Körper der Organismen), aber über den genetischen Mechanismus ist dafür gesorgt, daß die jeweils nächste Generation wieder in der Ähnlichkeit der Eltern-Generation geboren wird. Die Gene können als das molekulare Gedächtnis (memory) der Biosphäre angesehen werden. [158] Ontogenetische Pattern Transmission betrifft nicht-genetisch übertragene Verhaltensmuster. Im engeren Sinne sprechen wir bei Tieren und Menschen von individuellem Gedächtnis, bei der die Pattern Transmission über den Lebenslauf der Individuen stattfindet. Wie oben schon gesagt, ist Wissen das, was in einem allgemein definierten Gedächtnis aufbewahrt wird, um es für zukünftige Handlungen zu nutzen. Es beinhaltet also Antizipation, denn wenn man nicht die Erfordernisse der Zukunft im Blick hätte, gäbe es keinen Grund, Wissen zu sammeln. [159] Es ist in der Terminologie wichtig, Anthropomorphismen zu vermeiden. Im weiteren Sinne spricht man vom kulturellen Gedächtnis, wenn eine nicht-genetische Übertragung von Wissen zwischen den Generationen (diachron) stattfindet. Wissen wird in allen Kulturen dadurch definiert, was eine Kultur an Wissenswertem, also Bewahrenswertem, überträgt. Umgekehrt bestimmt dieser Fundus an Bewahrenswertem auch eine Kultur im hohen Maße, was sie wie überträgt.

3.4. Die kosmische Perspektive der Pattern Transmission Classes

Somit sind ontogenetische Verhaltensmuster (Protokultur, Kultur) eine spezielle Unterklasse von Pattern Transmissionen in der Biosphäre, deren tragende Hauptklasse die phylogenetischen Patterns sind. Ohne die Konstanz der genetischen Patterns gäbe es keine Transmission der Verhaltensmuster. Der jeweilig entwicklungsmäßig auf ältere Klassen aufsetzende Aufbau der verschiedenen Musterklassen läßt sich in einer Pyramidendarstellung sehr gut darstellen, wobei zusätzlich noch eine der perspektivischen Darstellung ähnliche temporale Verdichtung durch die logarithmische Skalierung in Schritten von 5*10n möglich ist. [160] Der Faktor 10 entspricht auch ungefähr einer Akzelerationsrate der Veränderungen (der Dynamik) zwischen den Klassen. Das folgende Diagramm gibt eine Übersicht über die Pattern-Transmissionsklassen des Kosmos und der Biosphäre. [161]




Fig. 2: A temporal perspective view of Pattern Transmission Classes

4. Die Neuaufnahme der Cyber-Equivalency als Neuronal Resonance (NR)

@:NEU_RESONANZ
Ich möchte jetzt versuchen, eine Neuaufnahme der Cyber-Equivalency zu machen. Das Kernthema von CV war (S. 114-115): "store and communicate knowledge as a mixture of sound and animated pictures, eliminating reading and writing as we know it, and improving the transfer of knowledge from one person to another...". Unter dem Titel Hyper- und Multi-Media wird heute vielerorts an der Verwirklichung dieser und ähnlicher Ideen gearbeitet. Ich bin sicher, daß Sie alle mehr Bücher und Konferenzpapers dazu kennen als ich. Wir erleben hier die Schritte zur Realisation einer alten Menschheitsidee, und Kim Veltman (1986-1999) beschreibt in seinen Arbeiten sehr ähnliche Ideen als: "navigation of knowledge spaces". (Siehe CV, S. 113).

In der Sektion 2 von CV: "Implications of the absence of an organ for generating visual signals" wird genauer auf die notwendige Art der Visualisation eingegangen, das, was die Autoren "abstract movies" (113), "pictorial abstraction" (112), und "rhetoric of animated pictures" (115) nennen. Diese Kenntnisse und Fertigkeiten scheinen aber in unserer (christlich-abendländischen) Kultur noch recht wenig verbreitet zu sein (wie das allgemeine Unverständnis der abstrakten Malerei dokumentiert). Die weitere Ausarbeitung der Cyber-Equivalency würde es erfordern, sich mit den Einzelheiten der hochgradigen Ordnung dieser Rhetorik zu beschäftigen. Unter der alten Bezeichnung des Trivium gab es eine ausführliche Gliederung von Kommunikationsfiguren und -Modi, zusützlich zur "Rhetorik" auch eine "Grammatik" und eine "Dialektik", die die "animated pictures" erhalten müßten. [162] Besonders die McLuhan-Schule hat die fundamentalen Denk- und Wahrnehmungsunterschiede herausgearbeitet, die infolge der Alphabetisierung die griechische Kultur, und damit das europäische Abendland geprägt haben. Das Alphabet hat eine wesentliche Abwendung von der Orientierung über den Hörsinn bewirkt, wie er für Oralkulturen typisch ist, und umgekehrt eine viel stärkere Betonung visueller Aspekte bewirkt. [163]

Als Basis für die weitere Diskussion soll in diesem Kapitel der Zentralbegriff der Neuronalen Resonanz (NR) erläutert werden. NR ist, allgemein gesprochen, eine Dynamik- und Zeit-orientierte Darstellung der neuronalen Prozesse in und zwischen Organismen. Die ursprüngliche physikalische Bedeutung des Wortes Resonanz meint das passive (Mit-) Schwingen elastischer Materialien bei Einwirkung eines Schall-Ereignisses. [164] Bei Organismen ist natürlich eine aktive Reaktion auf äußere Einwirkungen gegeben, also müßte man korrekter von Schwingungsmustern in Systemen von gekoppelten Oszillatoren mit wechselseitiger Erregung sprechen. Dies ist aber eine recht unhandliche Formulierung, und deshalb bleibt NR als Terminus Technicus. [165]

4.1. Die Neuronale Infrastruktur

@:NEURO_INFRA
Die Prozesse unserer Neuronalen Infrastruktur basieren auf Pulsfrequenzen der elektrischen neuronalen Aktionspotentiale. Das Gehirn befindet sich in ständiger neuronaler Aktivität, und seine Struktur, die synaptischen Verbindungen seiner Neuronen untereinander, ist in ständiger Veränderung. Während die Welt des Erlebens ihre charakteristischen sinnlichen Qualitäten (Qualia) aufweist, ist die Arbeitsweise des neuronalen Systems digital, die oben genannten Pulsfrequenzen der Aktionspotentiale. Über große Gehirnareale visualisiert, bilden diese Potentiale charakteristische Aktivationsmuster, bestehend aus Oszillationsfeldern und logischen Relations-Strukturen von Neuronalen Assemblies, die formal als gekoppelte dynamische Systeme und Neuronale Attraktoren behandelt werden, und deren Funktion durch ihre Raum-Zeit-Dynamik bestimmt ist. [166] Damit ist das Raum-Zeit-Pattern auch die "Infrastruktur" der neuronalen Prozesse in unseren Gehirnen, unterhalb, und einige Millisekunden bevor sie in unserem Normalbewußtsein als Phänomene und Noumena (Denk-Dinge) erscheinen. [167]

4.2. NR und die Kommunikation der Organismen

@:NR_ORGAN_KOMM
Wenn Organismen in Kommunikation stehen, stehen ihre Nervensysteme in einem wechselseitigen Stimulationsprozess. Wenn man die neuronalen Potentiale während eines solchen Kommunikationsprozesses mißt, kann man eine Frequenz-Synchronisation feststellen. In Analogie zu klanglichen Phänomenen läßt sich daher Kommunikation als ein neuronales Resonanz-Phänomen auffassen. Es lassen sich Einschwing- und Ausschwing-Phasen und Periodizitäten, also Rhythmen, feststellen. [168] Dieses Grundprinzip aller Kommunikation wird hier die Neuronale Resonanz NR genannt. [169]

Je komplexer das Nervensystem der Tiere ist, desto flexibler werden ihre Verhaltensmuster. Bei niederen Tieren ist das Verhalten weitgehend genetisch programmiert. Seit Ende der Saurierzeit vor ca. 50 Mio Jahren, verbreiteten sich Vögel und Säugetiere über die Erde. Bei ihnen kann man erstmals von transgenerationaler Übertragung von ontogenetischen Verhaltensmusterkomlexen über NR sprechen, also zwischen der Eltern-Generation und den Jungen, wesentlich über die Brutpflege, oder über Herdenverhalten. [170] Ein Haupteffekt der NR ist in der Biologie auch als Prägung bekannt, mit der sich Jungtiere an die Verhaltensmuster ihrer Eltern oder älterer Herdenmitglieder anpassen. [171] Dies ist der Mechanismus der Transmission ontogenetischer Muster unabhängig und parallel zur genetischen Transmission. [172] Menschliche Kultur entstand auf der Basis der Neuronalen Resonanz. Von allen Tieren unterschieden und spezifisch menschlich sind die Transmissionsformen, die mit Symbolik und Sprache, und abstrakten Formalsystemen in Verbindung stehen. [173] Es ist aber zu betonen, daß die beim Menschen hinzukommenden Faktoren keine neuen Funktionsweisen der Neuronen sind, sondern ihre Organisation, Komplexität der Verschaltung, und ihre Anzahl.

4.3. NR: die unbewußte Hintergrund-Hülle der Kommunikation

NR-Effekte sind uns allen wohlbekannt und geläufig, wenn auch nicht unter diesem Namen. Die NR umgibt uns omnipräsent, so wie der Fisch vom Wasser umgeben ist. [174] NR ist die unbewußte Hintergrund-Hülle aller Kommunikation, und es ist auch das Prinzip, nach dem alle unsere motorischen Fähigkeiten installiert werden. Vor allem unsere Kids kennen die hypnotischen Effekte der Computer-Ballerspiele mit den Split-Second-Reaktionszyklen, und sie sind nicht selten süchtig darauf. Die profitmaximierende Industrie hat tausenderlei solcher NR-Effekte in die Computerspiele, und die Spielcasino-Automaten eingebaut, um über den Nervenkitzel, und die endorphinen Reaktionen der Spieler, ihren Verdienst zu maximieren. Gleichfalls finden wir intensive Verwendung von NR-Effekten in vielen Arten von realem Kriegsgerät des Militärs. Hier wie dort wird nicht gerne an die große Glocke gehängt, was das Geheimnis ihres Einsatzes ist. Denn hier entscheidet man damit die Kriege, dort erkämpft man sich damit die Marktanteile. Sehen wir uns weiter um, so ist die Werbung ebenfalls ein dankbarer Anwender von NR-Effekten. In der Kunsttheorie nennen wir es auch Empathische Projektion, Induktion oder Evokation.

NR ist ein Teilbereich dessen, was in einer früheren Epoche als psychae bekannt war, nach Aristoteles das Prinzip der Bewegung, das allem Lebendigen innewohnt. [175] Im nachfolgenden christlichen Zeitalter verlor sich aber dieser Zusammenhang, und die heutige Bedeutung von "Seele" entspricht nicht mehr der antiken Vorstellung. Durch die christliche Verbindung von Unsterblichkeit mit dem Seelenbegriff ist eine Verschiebung auf das Zeitlose, und statische, unwandelbare Aspekte, eingetreten.

4.4. Ein Gedankenexperiment zur NR Kommunikation

NR Kommunikation ist in der Psychologie als Gestik, Mimik, und Körpersprache bekannt. Um eine bessere Vorstellung von der NR zu bekommen, möchte ich Sie bitten, mit mir ein Gedankenexperiment zu machen. Stellen Sie sich vor, Sie sind Anthropologe und Sie besuchen für einige Monate einen bisher völlig unbekannten fremden Stamm, und Sie verstehen gegenseitig kein Wort der anderen Sprache. Während Sie mit diesem Stamm leben, werden Sie Experte für NR Kommunikation. Da Sie nicht wissen, WAS die Menschen sprechen, hören und sehen Sie umso genauer hin, WIE sie sprechen, gestikulieren, was sie mit ihrer Körpersprache ausdrücken, und Sie erfahren, wieviel Kommunikation stattfindet, bevor, und neben den Worten. [176] Wir stellen fest, das jeder von uns einmal ein solcher Anthropologe war, denn als Babies kommen wir in genau eine solche Welt eines völlig unbekannten fremden Stammes. Und auf Basis der NR lernen wir sehr schnell, in etwa einem Jahr, die Grundelemente ihrer Sprache. Wir kommunizieren unser ganzes Leben weiterhin unaufhörlich auf der NR-Ebene, aber diese Effekte sind größtenteils so tief in unsere automatischen Reflexe eingegangen, daß wir fast vollständig die bewußte Erfahrung davon verloren haben. [177]

4.5. NR und der Antagonismus von Intellekt und Charisma

@:INTELL_CHARISMA
NR-Effekte sind also überall verbreitet, nur in einem gesellschaftlichen Bereich sind sie unterrepräsentiert: der Wissenschaft, und der Forschung, sowie den daran angegliederten Ausbildungs-Sektoren, allgemeiner gesprochen, in den intellektuellen Subkulturen. Dies ist die tragischer Aspekt unserer 5000-jährigen Schriftkultur. Ludwig Klages hat in seinem umfangreichen Werk "Der Geist als Widersacher der Seele" eine Analyse versucht, [178] aber er hat m.E. die wesentlichen Faktoren falsch interpretiert. Ich möchte das unter dem NR-Paradigma neu formulieren. Der korrektere Titel wäre: "Der Antagonismus von Intellekt und Charisma". Wir nennen Menschen, die eine besondere Begabung haben, über NR-Kommunikation ihre Mitmenschen zu beeinflussen, charismatisch. In den letzten Jahrtausenden hat es eine gravierende Auseinanderentwicklung zweier Subkulturen gegeben, die man in Variation des C.P. Snow'schen Themas "Intellektuell" und "Charismatisch", bzw. "Introvertiert" und "Extrovertiert" nennen kann. [179] Menschen mit Charisma werden in ihrer beruflichen Laufbahn bevorzugt Politiker, Soldaten, Mannschafts-Sportler, Schauspieler, oder gehen in ähnliche Felder, wo sie ihre Fähigkeiten im Direktkontakt mit anderen Menschen mit maximalen Effekt einsetzen können. Sie sind meist stolz darauf, nichts von Bildung zu verstehen. Mehr introvertierte, intellektuell und technisch veranlagte Menschen wenden sich wissenschaftlichen und technischen Tätigkeiten zu. Die Auseinanderentwicklung von Intellekt und Charisma nahm wahrscheinlich in der Ursprüngen der Zivilisation in Mesopotamien und Ägypten ihren Anfang. Charismatiker sind geborene Menschenführer, und Aristokratie als Kulturtradition besteht in der Weitergabe von Wissen und Fähigkeiten des Charisma in den Familien. Aus dieser Gruppe rekrutierte sich Adel und Königtum. Es ist diesem erlauchten Kreis natürlich wichtig, daß er von unerwünschten Konkurrenten freigehalten wird, und so entstand das abgeschottete Adels-System, das sich bis 1918 in Europa an der Macht gehalten hat.

Den Charismatikern fehlen aber meist die Talente weitreichender und tiefgreifender Organisation, um dauerhafte Herrschaften aufzubauen. Dazu brauchten sie die Intellektuellen, als Priester, Wissenschaftler und Verwalter, und Bürokraten. Die Herrschaftsgeschichte der Zivilisationen seit ca. -3000 war eine etwas instabile Allianz von Charismatikern und Intellektuellen, weil letztere zwar als Juniorpartner zur Ausübung der Macht nötig waren, sie aber keinesfalls übernehmen durften. [180] Es erwies sich für die Arbeitsteilung der Herrschaft als sehr förderlich, daß die Erfindung der Schrift eine Tendenz der Intellektuellen sehr verstärkte: die körperliche Immobilität, die für Lesen und Schreiben nötig war, führte zu einer Verkümmerung der NR-Fähigkeiten, auf denen Charisma beruht. Jeder von uns hat es selber erlebt: In einem eisernen Training wird jeder jungen Generation, wenn sie in die Schulen kommt, erst einmal das oberste Gebot dieser Schriftkultur beigebracht: Das Stille Sitzen. Denn nur im Stillen Sitzen kann man Lesen und Schreiben. Diese Stillegung des Körpers hat einen ausgeprägten Anti-NR Effekt. [181] Und so finden wir in unserem Bildungs- und Wissenschafts-System überall den altehrwürdigen, staubgeschwängerten Geist stiller Bibliotheken, langsamer, würdevoller, abgemessener Bewegungen, der ehrfürchtigen Stille, oder wie es die Spontis vor 30 Jahren sagten: Unter den Talaren, den Muff von Tausend Jahren. Wie oben angedeutet, sind es sogar 5000 Jahre, nämlich der Schriftkultur der Menschheit, die sich hier zu einem pyramidalen Krustenpanzer vergleichbar mit dem Ausmaß und dem Gewicht der Cheopspyramide angesammelt haben: Die Jahrtausende alten Institutionen und Rituale unserer Schriftkultur.

Über die Jahrtausende hatten sich entgegengesetzte Auslesesysteme für die Aristokratie und die Intellektuellen etabliert. Das an der Schrift orientierte Wissenschaftssystem verlor weitgehend die Berührung zu den Faktoren der Dynamik, und wuchs durch Anhäufung des Materials. Aber wie bekannt, fiel nach 1918 der aristokratische Gesellschaftspol weitgehend weg, und seitdem befinden sich die Gesellschaftssysteme, die sich nach europäischen Muster ausgerichtet haben, in Imbalance. Denn die Techniken des Charisma werden heute auf sehr niedriger Ebene von Menschen eingesetzt, deren Schulung in Führungsqualitäten gravierende ethische und moralische Lücken hat. [182] Der "unaufhaltsame" Aufstieg von Führer-Persönlichkeiten des 20. Jh., wie etwa Adolf Hitler zeigt, daß der Charisma-Faktor durch Verstärkung der Massen-Medien eine unerhörte Sprengkraft besitzt, gegen die das starre und statische Instrumentarium der Intellektuellen keinerlei Handhabe bietet. Der Faschismus ist ein Anzeichen eines großen Wiederaufschwungs von NR-Technologien, und wird auch weiterhin eine sehr ernstzunehmende Kraft sein. Man bedenke, daß schon die wirbelwindartigen Erfolge im Jihad der Araber zwischen 600 und 1200 auf NR-Technologien beruhte. [183] Der Romanzyklus von Frank Herbert: "Dune", ist ein sehr präzise in die Zukunft fortgeschriebenes NR-Drama.

4.6. NR: ein altbekanntes Phänomen, das wie Proteus unter vielen Namen und Verkleidungen existiert

@:NR_OMNIPRESENT
Das Verhältnis von verbaler Kommunikation und NR ist analog etwa so wie das von den Wellen an der Oberfläche, zu dem gesamten Wasserkörper des Meeres. Alle Organismen der Biosphäre sind seit dem Anbeginn in eine Sphäre von unendlicher Interaktion eingebunden, die Semiosphäre. Die gründliche Erforschung aller dieser Bereiche ist noch recht rudimentär, erstens weil das Gebiet ungeheuer groß ist, zweitens, weil es in bisher unausgelotete Tiefen des Un(ter)bewußten hineinreicht. Daher ist es z.B. ein Arbeitsfeld der Ethnopsychoanalyse. [184]

Da NR ein dynamisches Phänomen ist, ist ihre Kenntnis und Anwendungen ungefähr umgekehrt proportional zu der Durchdringung der westlichen Kulturen durch statische Aufzeichnungsverfahren, wie der Schrift. Das heißt, sie ist bei uns schlicht vergessen worden. Und so existierten weitere und tiefere Kenntnisse in früheren, und heutigen, sog. "primitiven" Kulturen, die aber durch die rasch fortschreitende Zivilisierung der Welt (Globalisierung) vom Aussterben bedroht sind. Dies betrifft besonders Kenntnisse "ungewöhnlicher" NR-Effekte, die mit sog. "alternate states of consciousness" verbunden sind. In heutiger wissenschaftlicher Sicht sind diese Phänomene mit Endorphin-Ausschüttung und anderen besonderen gehirnchemischen Zuständen verbunden. [185] Wohlbekannt sind auch bei uns die Epilepsie-Anfälle, die durch Stroboskop-Lichter und bei Techno-Veranstaltungen auftreten können. In der Ethnologie kennt man Trance-Effekte, wie z.B. Schamanismus, Umbanda, Macumba, Condomblé, oder andere okkulte Effekte.

Das am besten bekannte und verbreitetste NR-Phänomen ist der sexuelle Akt. Im Westen ist NR auch oft bei Sportarten zu finden, die mit Erlebnissen von High-Effekten verbunden sind, z.B. bei Skifahren, Motorsport, Surfen. Generell ist NR immer involviert, wenn lange Sequenzen schneller Reiz-Reaktionsmuster erzeugt werden, etwa auch beim Tanzen, Theater, und Akrobatik. NR ist nicht nur ein Phänomen der Interaktion von Organismen, sondern entsteht auch, wenn mit elastischen, reaktionsfähigen Materialien unter Einsatz von Muskelkraft gearbeitet wird. Die meisten Waffen und Geräte vor der Industrialisierung hatten solche Eigenschaften. [186] Das Militär ist daher starker Anwender von NR-Techniken, über die es verständlicherweise recht wenig öffentlich zugängliche Literatur gibt. [187] Früher war auch die Arbeit eine Domäne von NR, aber seit der Maschinisierung ist sie fast völlig daraus verschwunden. [188] Im Computerbereich werden NR-Effekte intensiv in Computer-Ballerspielen angewendet, und die dabei entstehenden gehirnchemischen Zustände erkären das Suchtpotential dieser Techniken. Ein aus der Presse recht bekanntes NR Phänomen ist der "Flow" Effekt von Csikszentmihalyi (1990). Mehr dazu in der Sekundärliteratur. [189]

4.7. Die fremdartige Welt der NR

Die Welt der NR ist eine sehr fremdartige Welt. Während die heutige Neurowissenschaft noch sehr stark der statischen, strukturellen Vorstellung verhaftet ist, und das Gehirn aus der Sicht struktureller Verknüpfungen (der Synapsen) z.B. als "enchanted loom" bezeichnet wird (als verzauberter Webstuhl, nach Sherrington), so ist seine Funktion in der NR Darstellung ein dynamisches Phänomen, eine unendlich komplexe kontrapunktische Symphonie. [190] NR ist also weniger eine Sichtweise, sondern eine Hörweise, des Gehirns "von innen", als geöffnete "Black Box", bei denen das Gehirn elektrodynamisch transparent gemacht wird. Als Untersuchungsmethode ist dies heute technisch noch nicht (in dieser Vollständigkeit) machbar. [191] Die Barrieren liegen in der Komplexität, und der Problematik, zeitlich und räumlich fein auflösende Messungen der Neuronenpotentiale zu machen. Die Aktionsfrequenzen der Neuronen liegen im hörbaren Bereich, aber um diese "Musik" hörbar zu machen, müßte man bei einem signifikanten Teil aller Neuronen gleichzeitig die elektrischen Potentiale aufnehmen und einen elektro- dymanisch- magnetischen Detektor durch alle Bereiche des Gehirns hindurchsteuern können. Die dabei anfallenden Datenmengen würden all unsere Computer überfordern, so daß uns das noch nicht viel bringen würde. Heutige Verfahren erlauben mit Nadel-Elektroden nur das "Anzapfen" einzelner Neuronen, oder sehr indirekte Messungen, wie EEG, oder räumlich und zeitlich gering auflösende Bildverfahren, wie PET und NMR. Nichtsdestotrotz läßt sich mit der heutigen Erkenntnislage eine solche NR-Darstellung zumindest vorstellen. Es gelingt der Neurowissenschaft nur sehr langsam, diese fremdartige Welt, die wir so selbstverständlich und unauffällig zwischen unseren Ohren herumtragen, auch wirklich wissenschaftlich begreiflich zu machen. Das Gehirn ist die "last frontier" der neuzeitlichen Wissenschaft.

4.8. Die Wiederkehr des pythagoräischen Weltbildes

@:NR_PYTHAGORAS
Die NR ist eine unerwartete Wiederkehr eines uralten pythagoräischen Weltbildes, das man nach den antiken Vorstellungen in den unendlichen Fernen jenseits des Kosmos vermutet hatte, [192] und das nun unter Umkehrung der Perspektive, in unser Gehirn mit seinen ca. 1500 cm3 projiziert wird. Eine weitere Diskussion dazu ist im Anhang. [193]

4.9. NR: der direkte Zugang zu den menschlichen neuronalen subsymbolischen Prozessen

Mit Aufkommen der Multimedia eröffnet sich die Möglichkeit, dynamische Symbolsysteme zu realisieren. Das revolutionäre Potential der Neuronal Resonance ist die Möglichkeit des direkten Zugangs zu den menschlichen neuronalen subsymbolischen Prozessen. Die heutigen neuronalen Kenntnisse erlauben Hypothesenbildungen, die wir mit Computer-Hilfsmitteln in Modelle umsetzen und testen können. Durch direkten Zugriff auf die neuronale Ebene kann die gewaltige computationale Leistungsfähigkeit unserer Wahrnehmungssysteme nutzbar gemacht werden, unter Umgehung der sehr aufwendigen und langsamen verbal-symbolischen Ebene.

5. Neuronal Resonance und Multimedia-Technologie

@:NR_MULTIMED

5.1. Kriterien für das NR UI Design: Rhythmus und die Rhetoric of Animated Pictures

Für unser Thema der Cyber-Equivalency finden wir ein Kernprinzip in der "rhetoric of animated pictures". Das entsprechende Schlüsselwort des NR UI Design ist "Rhythmus". Die Arbeitssequenz und Arbeits-Geschwindigkeit sollte sich mit der Logik der Arbeitsgänge decken. D.h. die Rhythmik der Arbeit soll sich in der Hierarchie der Aufgaben reflektieren. Was oft gemacht werden muß, muß entsprechend schneller gehen, als das, was selten gemacht wird. Vor allem ist Geschwindigkeit essentiell, eine Latenzzeit von 1/10 sec. ist hier die Schallmauer. Man erinnere sich, daß hierin die spezielle Attraktivität der früheren Microcomputer lag, weil hier eine Maschine bereitstand, die ihrem Benutzer (dem Hacker) lange Sequenzen schneller Reiz-Reaktionsmuster (das Keyboard-Hacking) ermöglichte. Dies war ein typischer NR-Effekt. Er ging bezeichnenderweise sofort verloren, nachdem die Mega-Corporations sich des neuen Spielzeugs bemächtigt hatten, und die PC-SW genau zu dem wurde, was man schon von den Mainframes gewohnt war: Komplizierte, schwerfällige, und ungelenke Monster, die jeden Ansatz von NR zuverlässig im Keim erstickten. Die Einführung der mausgesteuerten GUI war sozusagen die Anti-NR Geheimwaffe, da Maus-Klicksequenzen aufgrund der vielen Hin-und Her-Bewegungen und der aufwendigen Hand- Augenkoordination immer etwa eine Größenordnung langsamer sind, als Keyboard-Eingaben. Man hatte damit, zur "Vereinfachung" für die vielen Millionen "unsophisticated" Computer Users (all the rest of us, Jerry Pournelle), eines der mächtigsten Mind-Amplification Potentiale des PC wieder verloren. Der Verlust der NR kann als typischer Revenge-Effekt (Tenner) angesehen werden, der mit der oberflächlich so ungeheuer attraktiven Verbesserung des UI durch den Mac als Nebeneffekt eingehandelt wurde. Das soll weiter unten noch ausführlicher diskutiert werden.

5.2. Pattern Processing: Die neue Mathematik

In CV wird auf S. 112 die Abstraktion und Konzeptualisation höherer Ordnung im Zusammenhang mit Mathematik angesprochen. In der Tat ist zu erkennen, daß sich hier neue Formen der Mathematik anbahnen, die sich von der alten Beschränkung auf Zahlen und Quantitäten loslösen. Wie oben schon gesagt, entwickelte sich die Mathematik seit 2300 Jahren unter den erheblichen medialen Zwängen der dominanten (Verbal-) Schrift und der Drucktechnik, die einseitig auf diese Schrift hin optimiert war. Mathematisches Denken weist aber eine grundsätzliche Non-Kommensurabilität mit dem verbalen Schriftdenken auf. So fielen die andersartigen Bedürfnisse mathematischer Ausdrucksweise "unter den Tisch" und wurden in ein Prokrustesbett der vorherrschenden Kommunikationsmedien eingepreßt. [194] Heute erleben wir mit der Multimedia-Technologie einen gänzlich neuen Ansatz, Mathematik darzustellen, als in der vergangenen Epoche.

Das Schlüsselwort der neuen Mathematik ist Pattern Processing. Z.B beschreibt John Barrow seine essentielle Bedeutung als Basis der Mathematik. (Barrow 1998: 5-6, 57-58, 89, 190-193):
Barrow (1998: 192): The inevitability of pattern in any cognizable Universe means that there can exist descriptions of all these patterns. There can even be patterns in the collections of patterns, and so on. In order to describe these patterns, we need a catalogue of all possible patterns. And that catalogue we call mathematics. Its existence is not therefore a mystery: it is inevitable. In any universe in which order of any sort exists, and hence in any life-supporting universe, there must be pattern, and so there must be mathematics.
Ähnlich bei Allot (www):
"A contemporary definition is that mathematics is the science of pattern and deductive structure (replacing an older definition of mathematics as the science of quantity and space)."
Wir finden die visionäre Vorahnung sogar schon bei Spengler, 1918:
Spengler (1980: 116, transl. A.G.): the idea of a general morphology of mathematical operations...
(p. 551): Mathematics ... as the quintessence of morphologically equivalent quantities, like the totality of quadratic numbers, or of all differential equation of a certain type, treated as a new entity, as a new number of higher order ...

Seine besondere Bedeutung erhält diese anstehende Neuorientierung der Mathematik in dem Licht der NR. Denn die Arbeitsweise von Neuronenfeldern ist essentiell Pattern Processing. Hier liegt also das große Potential der Verbindung neuer Konzepte der Mathematik und der aufkommenden neuen Generation multimedialer Darstellungsverfahren. Es dreht sich, wie Gregory Bateson und Spengler es so visionär sahen, um die völlig abstrakte, universale Handhabung von Metapatterns auf allen Ebenen und in allen Bezügen.

5.3. Abstufung der Verständnisebenen (Skalierbarkeit) und Value-Added Strategies

Bei Platon wird deutlich auf die Notwendigkeit der Abstufung der Verständnis- Abstraktions-Ebenen hingewiesen (Skalierbarkeit). Abstraktion und Allgemein-Verständnis stehen notwendigerweise im antagonistischen Verhältnis. Und man geht immer einen schlechten Kompromiß ein, wenn man sich für eine Seite entscheiden muß. Deshalb braucht man für jede Art von Wissen oder Technik eine Einsteigerversion (die 100-Millionen Fliegen Version von MS-Win), und danach braucht man bruchlose Aufstiegsmöglichkeiten. [195] Das Thema wird also zur sozio-politischen Frage: Der Schaffung von geeigneten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für allgemein zugängliche Infrastrukturen.

5.4. Vorteile und Probleme der Bilder

Es ist ein geflügeltes Wort zu sagen: "Ein Bild sagt mehr als tausend Worte", aber wir sollten nicht vergessen, daß hier auch erhebliche Probleme liegen. [196] Nicht umsonst sprechen die Medientheoretiker von einer Überladung unserer Zivilisation mit Bildern. (s.o.: Postman, McLuhan, Illich, Pörksen, De Kerckhove). Das Massenfernsehen mit Talkshows und Billigunterhaltung ist das Symptom einer großen geistigen Verflachung, die durch die Bilderschwemme entstanden ist. Warum haben große Religionen (Judentum, Islam) ein Verbot bildlicher Darstellungen eingeführt? Z.B. das bekannte Gebot: "Du sollst kein Bild von mir machen". Dies hat sicher nicht nur den Zweck, die Machterhaltung der Schriftgelehrten-Kaste zu versichern.

5.5. Simplistische und sophisticated Bildkunst. Kontrast zwischen den "Heiligenbildchen" der katholischen Kirche, und der islamischen Ornamentik

Bilder wurden schon immer zur Erziehung und Erbauung des "gemeinen Volkes" verwandt. Insofern besteht eine Parallele zwischen den "Heiligenbildchen" der katholischen Kirche, und heutiger Comic-Heft Kultur, und Fernsehunterhaltung. Während solche Medienstrategie auf der direkten gegenständlichen visuellen Abbildung aufbaut, hat der Islam, eine der großen Schriftreligionen, eine hochentwickelte Tradition der "Ornamentik" (Arabeske). Die islamische Ornamentik ist ein Code hoher piktorialer Sophistikation, den wir im christlichen Abendland aber nicht richtig verstanden haben. In der europäischen Kunst-Tradition besteht dagegen eine gewisse Verachtung für Ornamente. [197]

Es existiert in der europäischen Kunst ebenfalls eine Tradition von hintergründiger Bildbedeutung, und das Lesen von Bildern auf mehreren "Ebenen" (s.a. Gombrich, die Warburg-Schule), aber diese hat sich nie von der gegenständlichen visuellen Abbildung abgelöst, und abstrakte graphische Codes gebildet, wie es in der islamischen Ornamentik der Fall ist. Westliche abstrakte Codes sind vorwiegend alphanumerisch, mit Sonderzeichen, wie z.B. die mathematischen Zeichen. Dies läßt sich hauptsächlich auf die Erfordernisse der Buchdrucktechnologie zurückführen, die als mediale Infrastruktur die weite Verbreitung dieser Codes überhaupt erst erlaubte. Auch die europäische Mathematik nahm ihren Aufschwung auf der Infrastrukturbasis des Buchdrucks.

5.6. GUI und die fehlende "Grammatik der Bilder"

Angesichts einer heute schon epidemisch und litaneihaft anmutenden Gleichsetzung von "GUI" mit "User Friendly Interface" ist zu fragen, ob und in welcher Form dynamische Prinzipien zur Weiterentwicklung der GUI führen könnten, und ob die Computer-Industrie in diese Richtung geht. Leider ist das keineswegs der Fall.

5.7. Der Revenge-Effekt als Innovationsbremse

@:REVENGE_EFFEKT
Einer zielstrebigen Weiterentwicklung stehen z.T. enorme Hindernisse im Weg, die nicht technischer sondern sozio-politischer Natur sind, und die in den offiziellen Agenden der Industrie oder der Akademe nicht auftauchen, die man ethnologisch als "Totem und Tabu"-Effekte bezeichnen könnte. Ein anderer Name dafür ist: "Revenge Theory" (Tenner 1991), oder "Rebound Effekte" (Radermacher).

5.8. Die SW-Industrie und die gesellschaftliche Institutionalisierung des Revenge-Effekts

Der Microsoft-Monopol-Prozess zeigt nur die Symptomatik einer tieferliegenden Problematik der sozialen Integration von Technologie im Allgemeinen und der SW-Technologie insbesondere. In einer fälschlich auf rein technische Aspekte fixierten Sichtweise ist dies als SW-(Dauer-)Krise bekannt. Dahinter stehen aber soziale Faktoren, wie etwa die Expertokratie. [198]

Das MS-Monopol läßt sich gut zur Demonstration der gesellschaftlichen Institutionalisierung des Revenge-Effekts [199] durch eine Machtgruppe, ie. eine Firma, verwenden. Der Revenge-Effekt ist die allgemein zu verzeichnende Erfahrung, daß durch eine Technologie zwar in irgendeinem gesellschaftlichen Prozess lokale Fortschritte erzielt werden können, sich aber später als Folge Effekte einstellen, die diesen Fortschritt wieder zunichte machen. Der Dauerstau auf den Autobahnen und Datenautobahnen ist ein typisches Beispiel. Etwas verkürzt ist das so dargestellt: MS macht seine besten Geschäfte mit Produkten, die Probleme lösen sollen, die wir nicht hätten, wenn wir keine MS-Produkte benutzen würden.

Ein typischer kommerzieller Einsatz des Revenge-Effekts ist der wohl allen sattsam bekannte Anti-Moore Effekt: obwohl die HW Leistung sich ca. alle 18 Mo. verdoppelt, und wir heute ca. 1000 mal mehr Leistung auf dem Desktop haben als vor 20 Jahren (1978 Standard: 8-16 K RAM, 256 K Floppy), frißt die neue SW immer soviel von dieser Leistung, daß wir sie nur auf den neuesten, und leistungsfähigsten Maschinen laufen lassen können. Seltsamerweise trifft dies in erster Linie für MS Betriebssysteme zu. [200]

5.9. Gesellschaftliche Inertia, Machtmechanismen

@:GES_INERTIA
Da das MS-Monopol nur ein Symptom der Krankheit ist, läßt sich diese auch nicht an MS kurieren, d.h., auch wenn MS zerschlagen wird, bleibt der Mechanismus derselbe, und ein anderer Konkurrent wird bei der nächsten Gelegenheit versuchen, dasselbe zu erreichen. Insofern ist MS nur der würdige Nachfolger von IBM, und IBM emulierte nur AT&T, und AT&T emulierte nur Standard Oil, und so läßt sich die Reihe mühelos bis auf Dschingis Khan, Darius den Großen, und Pharao Cheops zurückverfolgen, womit wir wieder bei der berühmten Pyramide angelangt sind, denn es handelt sich hier immer auch um Ausnutzen des sozialen Pyramiden-Effekts, der Konzentration und Machtverdichtung an der Spitze, der bei Mumford als "The Great Machine" bezeichnet wird. [201]

Hinter dem MS-Erfolg liegt eine enorme Inertia der Industrie. Der Siegeszug der GUI beruht auf Massen-Marktmechanismen von Millionen von Käufern, die mit möglichst wenig Geld und wenig Trainingsaufwand in den Genuß der Computing Power kommen wollen. Das erzeugt einen ungeheuren Sog des "kleinsten gemeinsamen Nenners", der unbarmherzig alles ausmerzt, was auch nur den geringsten Anschein eines Heraushebens aus der großen Masse macht. Das ist, nach Strich und Faden, das Strickmuster des MS-Erfolges. Das MS-Win Interface ist bekanntlich eine schlechte Kopie einer im Grunde genommen schon lange veralteten Technologie-Metapher, des Macintosh von 1984, es gab seither keinerlei Fortschritte in der Grundkonzeption. [202] Das MS-Win-System hat den 1984-Standard noch nicht einmal erreicht. Dazu kommen enorme Kapitalkosten, Hunderte und Tausende von Programmierer-Jahren, und damit die Notwendigkeit zur Amortisation über die breitest mögliche User-Basis. Das alles übersetzt sich in ein zwingendes Diktat des "hundert Millionen Fliegen können nicht irren" Effektes, den MS so meisterhaft ausgenutzt hat, und dem alle Anwender, ob sie nun wollen oder nicht, folgen müssen.

Wenn man eine bessere Technologie verbreiten will, muß man auch auf andere Verbreitungs- und Marktmechanismen aufsetzen, als sie die heutige SW-Industrie bietet. Man kann allein mit einer besseren Technologie in der heutigen Konkurrenzsituation nicht überleben. Der Spruch von Ben Franklin: "If you invent a better mouse trap, the world will beat a path to your door" ist angesichts der Realitäten heutiger, von Milliarden-Werbesummen aufgepumpter Märkte, pure Illusion.

6. Das Software-"Lego"-Prinzip

@:SOFTWARE_LEGO
Das Software-Lego [203]-Prinzip ist die Design-Idee des LPL-Systems, das ich zwischen 1984 und 1994 entwickelt habe. Sein Grundkonzept ist ebenso wie das Spiel, extrem einfach. [204] Und das Prinzip ist kein technisches, sondern ein soziales: Es entspringt der Überlegung, daß der unaufhaltsame Hang zur Komplexität heutiger SW und ihr unersättlich steigender Computing-Ressourcen-Verbrauch ein Teil des Revenge-Effekts ist, der mit eingeschliffenen Denkgewohnheiten der Informatiker zu erklären ist. Ganz allgemein ist das die Problematik, daß Informatiker technische Lösungen anbieten wollen und können, auch wenn das Problem und seine Lösung mehr auf der sozialen Ebene liegt. Es lassen sich mit Ivan Illich noch hintergründige Überlegungen anschließen, über die Expertokratie, also die Strategien, wie Expertenkoalitionen ihre Macht und Einfluß in der Gesellschaft maximieren. [205] Das MS Monopol ist danach nichts anderes als ein Beispiel für die erfolgreich durchgezogene Implementation dieses Prinzips.

Daher muß man für eine grundsätzliche Komplexitätsreduktion system-emanente Wege suchen. Dabei wird das Prinzip angewandt, eine strikte Arbeitsteilung in der SW-Produktion einzuhalten: Hier die Informatiker, die ihr Fachwissen in modulare Algorithmen-Lego-Baukästen verpacken, und dort die Anwendungs-Experten, die mit diesen Baukästen Problemlösungen stricken. Diese Baukästen sind nicht einfach "dumme" Libraries, wie in der heutigen SW-Produktion, sondern autonome Module, die ihre eigene Datenstrukturverwaltung machen. Das Fehlen derselben ist eine Hauptursache der Kompliziertheit heutiger SW, z.B. bei C, was den Einsatz von Informatikern zwingend erforderlich macht. Die integrierte Datenstrukturverwaltung war eines der schlagenden Argumente bei Minicomputer-SW-Systemen wie APL und MUMPS, die zu ihrer Zeit auch entsprechend erfolgreich waren, oder heutigen Systemen wie Mathematica. Wenn dies installiert ist, ist es nicht mehr weit zu halbintelligenten Prozessoren, die wie Agenten funktionieren, d.h. auch quasi-autonom handeln können, und eine Kenntnis ihrer internen Zustände haben, womit sie eine Selbst-Auskunft über ihre Fähigkeiten und eine Selbst-Diagnostik im Problemfall liefern können. Dies sind alles wesentliche Voraussetzungen, um SW-Toolsets in die Hände von Fachexperten zu geben, die aber nicht in allen Sätteln der Informatik ausgebildet sein müssen und können. Mit ein wenig "grano salis" können wir APL und MUMPS auch als frühe Vorläufer solcher halb-autonomer Agentensysteme ansehen.

In der konventionellen SW-Produktion ist eine Trennung der Implementationsebenen unmöglich, weil man immer einen Compiler braucht, um die Libraries zusammenzusetzen. [206] Und Compiler sind, dem Komplexitätshang der Informatiker entsprechend, nun mal komplexe Geräte. Ansätze wie LISP und Smalltalk versuchen den umgekehrten Weg zu gehen, und den Interpreter und die Datenstrukturverwaltung auf unterster Ebene systemweit zu installieren, was letztlich an der System-Performance-Frage scheitert. Vom Prinzip her ist der Compiler (etwa C) für die Anwendungs-Ebene entbehrlich, weil dort keine Geschwindigkeits-Engpässe existieren, wie auf der tiefen run-time C-Code Ebene. Aber man benötigt irgendeinen Mechanismus, um diese Algorithmen-Lego-Steine zusammenzusetzen. Dafür reicht aber ein extrem einfacher incrementeller Interpreter mit integrierter interaktiver User-Shell, die TLSI-Maschine. Es gibt vermutlich keine einfachere Lösung für einen incrementellen Interpreter, als diese. Der TLSI ist eine leicht modifizierte Java-Maschine, oder umgekehrt. Alles weitere ergibt sich daraus, daß man die Dinge so einfach und transparent macht, wie möglich. Zum Beispiel, daß jegliche Konfiguration des Systems, wie Menu-Layouts, Keybindings, Hilfstexte, Display-Konventionen, etc. in lesbare ASCII-Textfiles auslagert sind, die jederzeit vor Ort mit einem beliebigen Editor zu modifizieren sind. Dadurch erübrigen sich spezielle "nationalized" Versions eines Programmes, weil alle National-Versionen eines Programms einfach durch Auswahl der geeigneten ASCII- (oder Unicode) Text-Datei vor Ort einzustellen sind. Das ist sicher nicht im Interesse eines SW-Monopolisten wie Microsoft, weil es die Konrolle über Preisgestaltung etc. der Länderversionen eliminieren würde.

In Informatik-Sprechweise ist die TLSI-Lego User-Schnittstelle eine Kombination von EUPL (End User Programming Language) und UIL (User Interface Language). Auf den obengenannten Prinzipien baut das LPL-System auf, das 1985 eines der ersten hypertext-integrierten Entwicklungssysteme war, und mit seinen 6 MB Source und 10.000 Routinen einen Beweis für die Leistungsfähigkeit des Konzepts bietet. [207]

Das LPL System erlaubt aufgrund der Einfachheit des incrementellen Interpreters extrem schnelle Turnaround-Zeiten zwischen Coding und Debugging, und über das Hypertext-System eine ebenso schnelle wie effiziente Library-Verwaltung, und damit ermöglicht es eine durchgängige NR Arbeitsweise. In ca. 10 Jahren Erfahrung ab 1984 wurden in der Arbeit mit dem LPL System die Prinzipien der technologischen Anwendung der NR (Technological Ars Memoriae) empirisch gefunden, und dann ab ca. 1994 in theoretischer Forschung weiter aufgearbeitet.


7. Das schwere Erbe der Schrift-Vergangenheit

Das Erbe der Schrift-Vergangenheit liegt bleischwer auf all unseren Bildungstraditionen und -Institutionen. Wie in CV diskutiert, haben wir es mit sehr schwer zu überwindenden Resistenz-Effekten von 5000 Jahren Schriftkultur und 2500 Jahren Alphabet-Kultur zu tun. Frei nach Wilhelm Busch: "Reform wird als beschwerlich oft empfunden, weil Institution stets mit Macht verbunden". Socially entrenched procedures, rituals, institutions comfortably concreted accreted around the book culture - The dead weight of the school and university system.

7.1. Deprogrammierung von 5000 Jahren Schrifttradition und 8000 Jahren Ackerbau-Denken

In 5000 Jahren Schrifttradition ist die extrem verfestigte Tendenz in den Zivilisationen entstanden, nur das als "Wissen" anzuerkennen, was auf Speichermaterialien zementiert ist - mit extrem fatalen Folgen. Ivan Illich hat die verschiedenen Nemesis-Erscheinungen, vor allem im Schulwesen, ausgiebig beschrieben. Man erinnere auch Mark Twain: "Don't let your schooling get in the way of your education". Aber dahinter liegen, im Dunkel der Vorzeit kaum noch erkennbar, noch einmal 3000-4000 Jahre Ackerbau-Denken. Wie Gellner (1993) feststellt, ist das seßhafte Ackerbau-Denken von einem geradezu pathologischen Drang nach festhaltbarer Materialität geprägt. Ein Festungsdenken, das mit der physischen Unbeweglichkeit auch die psychische Erstarrung konsequent nach sich zieht. Das ändert sich überhaupt nicht mit der urbanen Gesellschaft der Händler, die ja die Schrift erfunden haben, sondern verstärkt sich noch. Die Raffgier der Händler ist sprichwörtlich. Nicht umsonst spricht man heute von Buchhaltermentalität und Erbsenzählergeist, wenn man eine besonders beschränkte Denkweise charakterisieren will. Daher muß man sehr weit in die Vergangenheit zurückblicken, um Denkalternativen für die Zukunft zu finden. Die vorzivilisierten nomadischen Gesellschaften, wie die australischen Aborigines, bieten noch passende Denkspuren, die aber schon fast völlig verwischt sind. [208]

Die Neuschöpfung des Wissens als Prozesswissen erfordert eine fundamentale und radikale Neuorientierung. Dies ist auch im Zuge einer Umgestaltung der ökomomischen Welt auf Nachhaltigkeit unumgänglich. Alles muß so mobil und flexibel wie möglich werden, und auf die minimalsten materiellen Grundlagen zurückdesigned werden - De-Materialisation heißt das neue Schlagwort. Eine weiteres zu erprobendes Rezept stammt von Aristoteles: Die Peripatetische Schule. Dies heißt: Aller Unterricht nur in Bewegung. Hier ist auch ein Rückgriff auf das alte Paideia-Konzept der Griechen durchaus hilfreich. In der Buchkultur war das ja nicht zu machen, aber mit heutigen Mitteln, wie Body Computing (Wearcomp), ist das kein Problem mehr.

Die MM-Technologie trägt aufgrund ihrer Eigendynamik die Menschheit von der Schriftkultur weg ... the torrents of time have taken us and are carrying us along. we are going nilly-willy... Die "Civilization of Illiteracy" wie Mihai Nadin es auch darstellt...

Grundlegend dabei: Der Übergang vom Faktenwissen zum Prozesswissen. Z.B. heute nicht mehr die Daten und Fakten lernen, sondern den Zugang zu Datenbanken und Internet-Suchmaschinen. Ist vielleicht auf die visuelle Metapher ein Teil dessen, über das der Fortschritt hinweggeht? Dazu noch einmal CV: "Each new wave of cognitive tools devours its predecessor"

7.2. Philosophische Fragen, Stasis und Dynamis, die uralten Streitpunkte

7.3. Was ist Dynamis ?

Wiederaufnahme im Sinne der vorsokratischen Naturphilosophen und des Aristoteles. Sehr alte Fragen, neue soziale und technische Bedingungen. Die abendländische Zivilisation war für 2500 Jahre auf das Sein konzentriert. Die Eleaten, Parmenides, Zeno, und Plato mit seinen ewigen Ideen und was das Christentum daraus gemacht hat. Was ist aus dem Werden geworden?

Benötigt wird eine Cyber-Equivalency für etwas, das in den letzten 2500 Jahren nur sehr schwer vorstellbar war. Bilder sind leicht vorstellbar, aber Bilder sind keine Erkenntnis, siehe Fernsehen. Ein Bild ist in der zivilatorischen Konzeption des Westens statisch, eine Ikone. Bilder sind deshalb auch kein Allheilmittel der Kommunikation (pharmakon, wie Plato es in Phaidros von der Schrift sagte). Prozesshaftigkeit ist stärker mit Klang verbunden, als mit Bild. Das Ohr ist das Organ der Prozesshaftigkeit. Vielleicht muss man dies in die Überlegungen mit einbeziehen.

8. Appendix

8.1. Meta-Morphology and Neuronal Pattern Processors

@:META_MORPHOLOGY
The present contribution will describe temporal orientation on the basis of a general theory of neuronal pattern processing, here called Meta-Morphology. The next section will give a short overview of this theory. [209]

8.1.1. The Systematics of Patterns that Connect

Meta-Morphology is a technical term defined for the systematic study of patterns that connect. [210] It is used here in two variants of meaning: 1) as short form for morphology of metapatterns as introduced by Gregory Bateson, and 2) as morphology of metamorphoses, as derived from Goethe's work (Goppold 1999d: 34-40, 236-246). The term metapattern is central to the work of Gregory Bateson, since it encapsulates his perspective and working method in one word, and Bateson describes this from many different angles and aspects in his works (Bateson 1972-1986). A short definition is given in "Mind and Nature":
Bateson (1979: 12): The pattern which connects is a metapattern. It is a pattern of patterns.
Bateson (1979: 18): We could have been told something about the pattern which connects: that all communication necessitates context, that without context, there is no meaning, and that contexts confer meaning because there is classification of contexts... So we come back to the patterns of connection and the more abstract, more general (and most empty) proposition that, indeed, there is a pattern of patterns of connection.

Stafford Beer describes the essence of pattern as a performance of the neuronal system:
(In Sieveking 1974, preface): A pattern is a pattern because someone declares a concatenation of items to be meaningful or cohesive. The onus for detecting systems, and for deciding how to describe them, is very much on ourselves... A viable system is something we detect and understand when it is mapped into our brains, and I suppose the inevitable result is that our brains themselves actually impose a structure on reality.

Pattern has recently gained prominence as key term for mathematics. In his work "Impossibility", John Barrow points out the universal importance of pattern perception and generation as the foundation of mathematics, which he identifies as central to the modern exact sciences. (Barrow 1998: 5-6, 57-58, 89, 190-193):
Barrow (1998: 192): The inevitability of pattern in any cognizable Universe means that there can exist descriptions of all these patterns. There can even be patterns in the collections of patterns, and so on. In order to describe these patterns, we need a catalogue of all possible patterns. And that catalogue we call mathematics. Its existence is not therefore a mystery: it is inevitable. In any universe in which order of any sort exists, and hence in any life-supporting universe, there must be pattern, and so there must be mathematics.
A pattern definition of mathematics is quoted by (Allot (www)):
"A contemporary definition is that mathematics is the science of pattern and deductive structure (replacing an older definition of mathematics as the science of quantity and space)."
A very similar statement was already worded by the visionary Spengler:
Spengler (1980: 116): the idea of a general morphology of mathematical operations...
(p. 551): Mathematics ... as the quintessence of morphologically equivalent quantities, like the totality of quadratic numbers, or of all differential equation of a certain type, treated as a new entity, as a new number of higher order ... (transl. A.G.).
The cosmologist Tipler describes the importance of pattern continuity as criterium for identity (1994: 164, 282-284, 291-293).

8.1.2. Goethe, Morphology, and Metamorphosis

Morphology is derived from the Greek word morphae, which is translated as: Gestalt, form, gesture, position, pattern. (Rost 1862: II,98; Goppold 1999d: 128-129). The Greek typos word has nearly the same meaning field, which re-appears in typology. Goethe coined the term morphology for the study of forms and their changes, his perception of the "patterns that connect". Bateson (1979: 17) refers to Goethe as source of inspiration. Severi (1993: 309, 311-315) describes the essentially holistic and dynamic character of Goethe's conception of morphology: For Goethe, the living organism is an entity which cannot be reduced to the sum of its components. The change of forms (the metamorphosis) of organisms follows a logic which is different from the laws of physics, and it can only be described by a systematic morphology. The Goethean morphology is based on the Gestalt principle. (Strube 1974: 540, Britannica : Gestalt psychology, Ehrenfels, Köhler, Koffka, Wertheimer). It traces back to earlier work of Herder and Vico. (Straube 1990: 168; Herder 1975: XVI-XVII; Berg 1990: 61). The temporal and dynamic character of the Gestalt was the leading criterium for Goethe's concept, which is poignantly expressed by the term Metamorphosis. (Cassirer 1957: 146-147, 152 f., Cassirer 1922: 345-351, 362, 375 f., 386). This is derived from Aristoteles, and Ovid's famous poem: Metamorphoses (Cramer 1993: 23 ff.). The morphological principles of Goethe (or a derivation of them) were taken up in Germany by a school of cultural morphology, whose best known proponents were Frobenius (Haberland 1973), and Spengler (1980), (Felken 1988: 53). Also, the school of Gestalt psychology (above: Britannica : Gestalt psychology), followed the lead of Goethe's work. The liberal use of the term "Seele" (soul) by workers of the various Gestalt schools, which may seem offensive to present-day scientific standards, is best understood as direct application of the ancient nature philosophical concept of soul as the "essence of (e)motion" as expressed by Aristoteles in his work "on the soul" (Picht 1987). A serious methodological problem for the Gestalt workers was the lack of suitable conceptual tools with which to approach their subject of study. In Goethe's time, the calculus of Newton and Leibniz had just been invented (Goethe had probably never learned it, and his mathematical understanding was weak). Riedl (1995, 1996c) describes the obligation of modern biology to Goethe's work:
Riedl (1996c: 105): Morphology: since Goethe (1795), the methodology of comparing Gestalt and to generalize the Typus; the cognitive basis for comparative anatomy, taxonomy and phylogeny.
Riedl (1995: 114)...Goethe... tried to understand the principle underlying his ability to discern pattern.

A morphological influence leading to Bateson's concepts can be shown through Ruth Benedict, whose work "Patterns of Culture" had been influenced by Spengler (Benedict 1934: 49-56), and her work in turn influenced Bateson, via the other famous female disciple of Franz Boas: Margaret Mead, who was Bateson's wife and collaborator at the time of his fieldwork in New Guinea. (Bateson 1979: 211-212). Because the tenets of the German school of cultural morphology, mainly of Spengler and Frobenius, are nowadays considered out of date, the term morphology needs to be re-formulated for the present purposes. Also to reach a differentiation in terms, the word Meta-Morphology has been coined.

8.1.3. Morphology and the Controversy of Form vs. Substance

The term Morphology denotes a specific position in the old philosophical controversy of form and substance. [211] According to Bateson (1972: 449), the emphasis on form stands for a Pythagorean and Gnostic orientation, while the emphasis on substance (gr.: hypokeimenon) has been a majority opinion in Eropean intellectual history, as is exemplified in the important role of substance in christian dogma (the transsubstantiation of the Eucharist), and of the "substantial" role of matter-energy in contemporary physics (Lippe 1997: 126-163). The historical controversy over these viewpoints was not just intellectual, as is evidenced by tens of millions of victims of various intra-christian extermination campaigns against heretic sects like Gnostics, Cathars, or Bogomils, as well as the 30-year war, whose background theme was a conflict over the transsubstantiation. The (alleged) role of this issue in the trial of Galilei is argued by Redondi (1991)

As epistemological position, morphology denotes a preferred orientation towards perception in the study of form over and against {substance / content / materia} as most important issue. (Goppold 1998, Goppold 1999d: 135-136). It may be noted that the orientation towards substance combines more naturally with a preference for being-things (ie. the domain of ontology), and conversely, a preferred orientation towards perception treats the question of "what things are" (ontology), as secondary. In the history of Philosophy, the dictum of Berkeley had expressed this most succinctly: Esse est percipi: to be is to be perceived. As was pointed out above, a pattern can claim to no criterium of existence (ontology) other than being perceived. (Goppold 1999d: 41). The questions of time, change, endurance, timelessness, and eternity loom as background issues behind the issue of form vs. substance. Right from the very beginning of Greek philosophy, these questions were argued between different schools of thought. Two camps can be identified: the school of being, eternity, stability and endurance, with Parmenides, the Eleatic school, and Platon as proponents, and the school of becoming, process and change, with Anaximandros, Heraklit, and Aristoteles as proponents (Goppold 1999d: 22, 25-29, 39). Western European societies have in the last 2300 years after Platon tended to emphasize the issue of being, eternity, and stability, as is exemplified by the preferred orientation of the underlying socio-ideological fabric of these societies in the last 2000 years, Christianity, which is based on the idea of an eternal heavenly kingdom of God and a corresponding hierarchy of worldly powers, the feudalistic "ancien régime" that largely governed the fates of western Eurasia until 1918 (Goppold 1999d: 7-10, 18-19, Lippe 1997). In the last 200 years, the issue of process became a foreground theme on the socio-political agendas, with the French and communist revolutions marking historical political turnpoints, and the emergence of thermodynamics, entropy, open systems, and the chaos paradigm marking scientific "revolutions" with re-orientation toward process issues (Goppold 1999d: 8-9, 18, 34-39). Nietzsche and Whitehead brought the theme of process back into the philosophical discussion, with Whitehead 's "Process and Reality" (1969) serving here as the main philosophical point of departure (Goppold 1999d: 112-116). With "Zeitwelten", Wiehl (1998: 13, 25-27, 29-128) delivers a recent philosophical statement and further temporal classifications basing on Whitehead's work.

8.1.4. Meta-Morphology: the Patterns of Change

"Our virtues lie in the interpretation of the time."
(Shakespeare, Coriolanus, IV, 7.)

The temporal aspects of patterns concern their stability and their changes, and what makes a neuronal system mark two patterns at different "points in time" as identical, similar, or entirely non-identical. On closer examination, we discover that change is a class of meta-patterns for itself, and has to be treated as such. On even deeper examination, it becomes apparent that the apparently obvious stability of any pattern, say, the perception of a tree in the countryside, or the letter "A" on a page, is the result of extremely complex neuronal pattern processes that yield as final end result an apparent constancy of a form that our consciousness then labels with a word, like "tree" or "A". Especially, the expression above: "points in time" needs to be carefully re-examined since this performs already an implicit binding of our conceptualization towards a certain Newtonian-Leibnizian, linear-time concept that must be brought before the inquisition (in Baconian manner). Thus, the very oldest and venerable philosophical questions and answers need to be re-examined afresh for a more general theory of morphology that takes the recent neurological findings into account. We come to realize that neuronal pattern perception and -processing are the key ingredient in mankind's quest to make the universe intelligible, to fashion a Cosmos from the pure Chaos of the undiscriminate swarm of photons, air pressure changes, and chemical and physical stimulants, that organisms are exposed to every instant of their living existence. On this facility are based not only the sciences, but also human society, and in the wider sense, life, and the lawfulness of the universe. (Goppold (1999d); Schunk (1996); Spengler : Morphologie der Wissenschaften (1980: 549-553)). While the phenomenon of change has taken a back seat in the history of European philosophy, it had always kept a prominent position in the cultural awareness of China, with the classic I Ching. (Govinda 1983; Sung 1971; Wilhelm 1939).

Goethe's emphasis was on the permanence of change of all forms, the metamorphosis. Spengler (1980: 9) defines the emphasis of his morphology as the "logics of time" in differentiation from the "logics of space". In the light of present scientific usage, it is necessary to further differentiate between the reversible time of Newtonian/Einsteinian physics (or the space/time continuum), and the irreversible time of organisms and history, under the laws of thermodynamics. (Cramer 1993: 61 f., 80 f.). Spengler's "logics of time" can be brought to coincidence with Cramer's concept of organic time, the Zeitbaum (the tree of time) (Cramer 1993: 116-122), with its primary attributes of "Synchronicity, Convergence, and Resonance" (Cramer 1993: 159-264). The tree structure of organic time reflects the nested hierarchies which the sciences of the organic are accustomed to deal with, as expressed by Salthe's hierarchies of scale, and hierarchies of specification (Salthe 1985). The hierarchies of scale correspond to hierarchies of time in the "Zeitbaum" (in other terms: fractal time), a factor whose vital importance becomes apparent when technological computer driven applications of concurrent processes need to implement local times and trans-hierarchical coordination for process control, a task which the present VonNeumann derived computer architectures are not well suited for. Corresponding to this, computer science has a theoretical weakness dealing with time issues, as evidenced in the base of computational theory, the Turing Machine (TM), the ultimate serial device. (Halang 1992). Wiehl (1998) gives a contemporary philosophical rendering of these finer perspectives over local and global times, under the title "Zeitwelten" (time worlds), where a further differentiation is introduced between subjective, communal, and historical time (Wiehl 1998: 7-13). His work relates to Whitehead's metaphysics of process as precursor. Wiehl (1998: 13, 25-27, 29-128), Goppold (1999d: 112-116), Whitehead (1969).

8.2. Robert Darnton: The Pyramidal Book

@:DARNTON_BOOK
Darnton (1999) [212]:
I am not advocating the sheer accumulation of data, or arguing for links to databanks—so-called hyperlinks. These can amount to little more than an elaborate form of footnoting. Instead of bloating the electronic book, I think it possible to structure it in layers arranged like a pyramid. The top layer could be a concise account of the subject, available perhaps in paperback. The next layer could contain expanded versions of different aspects of the argument, not arranged sequentially as in a narrative, but rather as self-contained units that feed into the topmost story. The third layer could be composed of documentation, possibly of different kinds, each set off by interpretative essays. A fourth layer might be theoretical or historiographical, with selections from previous scholarship and discussions of them. A fifth layer could be pedagogic, consisting of suggestions for classroom discussion and a model syllabus. And a sixth layer could contain readers' reports, exchanges between the author and the editor, and letters from readers, who could provide a growing corpus of commentary as the book made its way through different groups of readers.

A new book of this kind would elicit a new kind of reading. Some readers might be satisfied with a study of the upper narrative. Others might also want to read vertically, pursuing certain themes deeper and deeper into the supporting essays and documentation. Still others might navigate in unanticipated directions, seeking connections that suit their own interests or reworking the material into constructions of their own. In each case, the appropriate texts could be printed and bound according to the specifications of the reader. The computer screen would be used for sampling and searching, whereas concentrated, long-term reading would take place by means of the conventional printed book or downloaded text.

Far from being utopian, the electronic monograph could meet the needs of the scholarly community at the points where its problems converge. It could provide a tool for prying problems apart and opening up a new space for the extension of learning. The Andrew W. Mellon Foundation has provided support for several initiatives in this direction. One, a program for converting dissertations into electronic monographs, has just been launched by the American Historical Association. Another, for producing more ambitious e-books, is now being developed by the American Council of Learned Societies. Others are in the works. The world of learning is changing so rapidly that no one can predict what it will look like ten years from now. But I believe it will remain within the Gutenberg galaxy—though the galaxy will expand, thanks to a new source of energy, the electronic book, which will act as a supplement to, not a substitute for, Gutenberg's great machine.

8.3. Jean Gebser: Ursprung und Gegenwart

@:JEAN_GEBSER
Jean Gebser arbeitete 1932 bis 1947, und mit späteren Überarbeitungen, bis 1965, an seinem Monumentalwerk "Ursprung und Gegenwart ". (Gebser 1973 ) Das Vorwort zu seinem Buch drückt mit prophetischer Klarheit seine tiefe Sorge über die Krise der Menschheit aus, deren Ursachen er in der Geistesentwicklung erkannt hat.

Gebser (1973: 15,16): Die Krise unserer Zeit und unserer Welt bereitet einen vollständigen Umwandlungsprozeß vor, der, vorerst noch autonom, einem Ereignis zuzueilen scheint, das von uns aus gesehen nur mit dem Ausdruck "globale Katastrophe " umschrieben werden kann, das, von einem nicht bloß anthropozentrischen Blickpunkt aus gewertet, sich als eine Neukonstellation planetaren Ausmaßes darstellen muß. Und wir sollten uns mit der gebotenen Nüchternheit durchaus darüber im klaren sein, daß uns bis zu jenem Ereignis nur noch einige Jahrzehnte verbleiben. Diese Frist ist durch die Zunahme der technischen Möglichkeiten bestimmt, die in einem exakten Verhältnis zu der Abnahme des menschlichen Verantwortungsbewußtseins steht. Es sei denn, es träte wirkend ein neuer Faktor in Erscheinung, der dieses bedrohliche Verhältnis überwände. Auf diesen neuen Faktor, auf diese neue Möglichkeit hinzuweisen und ihn darzustellen, ist Aufgabe dieses Werkes. Denn gelingt es nicht - oder: kann und soll es nicht gelingen -, daß wir diese Krise durch unsere eigene Einsicht überstehen und damit der heutigen Erde und der heutigen Menschheit durch eine Wandlung (oder Mutation) den Weiterbestand für kürzere oder längere Zeit erwirken, so wird die Krise uns überstehen. Mit anderen Worten: entweder überwinden wir die Krise, oder sie überwindet uns. Doch es überwindet nur, wer sich selber überwand. Entweder werden wir aufgelöst und ausgeteilt, oder wir lösen auf und erwirken die Ganzheit. Mit anderen Worten : entweder erfüllt sich die Zeit an uns -, dann heißt das Ende und Tod für unsere heutige Erde und ihren Menschen; oder es gelingt uns, die Zeit zu erfüllen -, dann heißt das Ganzheit und Gegenwart, dann heißt das Erwirkung und Wirklichkeit der Ganzheit von Ursprung und Gegenwart. Und damit: gewandelter Weiterbestand, in dem nicht der Mensch, sondern die Menschheit, in dem nicht der Geist, sondern das Geistige, in dem nicht der Anfang, sondern der Ursprung, in dem nicht die Zeit, sondern die Gegenwart, in dem nicht der Teil, sondern das Ganze Bewußtheit und Wirklichkeit werden. Und es ist das Ganze, das im Ursprung gegenwärtig und in der Gegenwart ursprünglich ist.

8.4. Jean Gebser: Über das Bewußtsein

Gebser (1973: 163): (Die drei bekanntesten Definitionen oder Aussagen über das Denken:) Die erste, ... des Parmenides, leitet, philosophisch gesehen, die mentale Bewußtseinsstruktur ein. Es ist der Satz: "Denn dasselbe ist Denken und Sein". Hier ist Gleichsetzung, und damit Maß und Gleichgewicht. Anders steht es mit den beiden anderen Sätzen, welche, philosophisch gesehen, die rationale Phase des mentalen Bewußtseins einleiten. Der erste stammt von Hobbes . Er lautet: "Denken ist Rechnen in Worten." Das Messende des Denkens, seine Qualität, ist durch die Pluralisierung, die dieser Satz enthält, und durch das numerische "Rechnen" zu einer Quantität geworden. Der andere Satz, der des Descartes , lautet: "Cogito, ergo sum", "Ich denke, folglich bin ich". Hier hat nur noch das individuelle, isolierte Denken Gültigkeit, und das räumlich betonte Sein des Parmenides wird, noch dazu als Folge des Denkens, mit dem persönlichen Sein identifiziert.

Gebsers Kernaussage zum Bewußtsein ist in (GEBSER73, 290-292):
Das Bewußtsein hat... immer nachholenden Charakter und erschließt uns jeweils die dimensionenärmere Struktur, da deren Vorgänge sich nur dort durch uns realisieren lassen, wo sie durch eine zusätzliche Dimension Richtcharakter erhalten.

Das Bewußtsein ist also eine Funktion, die auf die sichtbar werdenden Abläufe der Wirklichkeit reagiert, da sich diese in der dem jeweiligen Bewußtsein entsprechend dimensionierten Welt darzustellen vermögen, so daß wir ihrer ansichtig werden.

So können wir auf einige bisher aufgestellte Definitionen verzichten. Nach der rationalsten unter ihnen, der cartesischen, ist Bewußtsein mit Seele gleichbedeutend; die neue Psychologie, vor allem die Tiefenpsychologie, wies nach, daß diese Gleichsetzung unhaltbar ist.

Bewußtsein wurde auch mit den Wissensinhalten gleichgesetzt. Man sprach in diesem Sinne von einem historischen Bewußtsein, einem sittlichen Bewußtsein und so fort, und meinte damit die wissensmäßige Präsenz historischer oder sittlicher Dinge oder Werte. Aber auch diese Definition scheint uns unhaltbar zu sein. Bewußtsein ist mehr als Wissen, mehr als bloße Kenntnis oder Erkenntnisfähigkeit.

Die heutige psychologische Terminologie, die als Gegensatz zum Bewußtsein ein "Unbewußtes" postuliert, macht sich damit einer Verfälschung urgegebener psycho-somatischer Tatbestände schuldig. Diese Terminologie und die durch sie falsch strukturierten Phänomene sind ein Schulbeispiel für die Fehlschlüsse, welche einem radikal angewandten Dualismus entspringen. Es gibt kein sogenanntes Unbewußtes. Es gibt nur verschiedene Arten (oder Intensitäten) des Bewußtseins: ein magisches, das eindimensional ist; ein mythisches, das zweidimensional ist; ein mentales, das dreidimensional ist; und es wird ein integrales geben, das vierdimensional sein wird und damit ganzheitlich. Dieses kommende vierdimensionale Bewußtsein ist das am Menschen sich darstellende, in den Menschen mutationsmäßig umgelagerte, ursprüngliche nulldimensionale "Bewußtsein per se".

Denn so, wie der Atem vor dem Atmenden war, so wie der Gedanke vor dem Denken war, das Sehen vor dem Sehenden, so wie das Sein vor dem Seienden ist, genauso war und ist die Bewußtheit vor den verschieden dimensionierten Bewußtseinsarten. Von Unbewußtem kann da nirgends die Rede sein. Und es ist aufschlußreich genug, in welchem Maße die psychologische Literatur noch heute das bloß Unbewußte mit dem "Verdrängten" und dem Vergessenen identifiziert und damit den reinen Gegensatzbegriff selber entwertet. "Unbewußt" - falls man diesen irreführenden Begriff überhaupt verwenden will ist jeweils nur die eine Dimension weniger, welche durch die nächste mehr-dimensionierte Struktur erschlossen wird. Doch das schließt keine generelle Gegensätzlichkeit von Unbewußtem und Bewußtsein ein, noch weniger eine Negierung desselben, sondern lediglich eine Andersartigkeit des Bewußtseins selbst: seine mutationsbedingte Differenziertheit und seine an die jeweilige Dimensionierung gebundenen Manifestations- und Realisations-Möglichkeiten.

Bewußtsein ist die Fähigkeit, jene Zusammenhänge zu übersehen, die uns konstituieren: es ist ein stets statthabender Akt des Integrierens und Richtens. Wir müssen uns grundsätzlich darüber klar sein: Bewußtsein erschöpft sich nicht in formalem Wissen, ja selbst nicht in verarbeitetem Wissen. Es ist weder mit dem Denkprozeß identisch, noch beschränkt es sich auf das bloße Ich-Bewußtsein. Seine erhellende Funktion besteht durchaus nicht in bloßer Räumlichung und Zeitlichung. Es ist kein bloßes Gegenüber zu den Dingen und Erscheinungen, sondern beobachtender Zuschauer, aber auch handelnde Instanz und hat regulative Funktionen. Da es desgleichen den Mutationen unterworfen ist (oder sie mitauslöst?), die eine Umlagerung der vorgegebenen Ursprungsgegenwärtigkeit auf den Menschen zu übertragen scheinen, ist es mit jeder neuen Mutation der Ausdruck dafür, daß diese Ursprungsgegenwärtigkeit durch den Menschen realisierbar wird. Es ist also nicht nur an das Ich gebunden, sondern auch an das Sich, ohne deshalb numinosen Charakter anzunehmen (den es in der mythischen Struktur infolge der noch nicht eingesehenen Wirksamkeit der Erinnerung hat)....

Die Art, wie wir die Welt sehen, hängt durchaus von der Art unseres Bewußtseins ab, das dieser Welt Grenzen und Fristen zu setzen vermag. [213] In dem Maße, in dem wir diese dank unseres Bewußtseins integrieren, eine Leistung, zu der uns nicht eine Erweiterung (oder Aufblähung) des Bewußtseins, sondern seine Intensivierung befähigen kann, gegenwärtigen wir das Sich. Das aber heißt gleichzeitig: in dem Maße wird uns unsere ganze Konstitution durchsichtig, also nicht nur jener "Teil", der sich bereits manifestierte und den wir durch die Herausarbeitung der einzelnen Strukturen anschaulich zu machen versuchten, sondern auch jener "Teil", der latent in uns ruht und der mit den bereits manifestierten zusammen einer Gänzlichung zugänglich wird.

Nicht der Macht des Numinosen zu erliegen (ohne sie deshalb zu rationalisieren), das ist bereits eine der Vorbereitungen zu dieser Gänzlichung. Doch wir wollen mit dieser Forderung keiner wie auch immer gearteten Hybris Vorschub leisten, denn wir betonten immer, daß es darauf ankomme, zu "wissen" , wann wir uns geschehen-lassend, wann geschehen-machend zu verhalten haben, indem wir auf die magischen Begebnisse hören, den mythischen entsprechen und den mentalen Rechnung tragen und dadurch bis zu einem gewissen, dem statthaften Grade, die magischen und mythischen richten.

8.5. Addenda zur Wiederkehr des pythagoräischen Weltbildes

@:MORE_PYTHA
Hier noch ein Seitenblick auf Karl Clausbergs Buch: "Neuronale Kunstgeschichte" (1999), und die verschütteten pythagoräischen Quellen. Das letzte Kapitel von "Neuronale Kunstgeschichte" enthält die Diskussion des bekannten Flammarion-Bilds des Missionars, der den Weltrand durchbrochen hat, und mit dem Kopf in eine Jenseitswelt der kosmischen Feuerräder blickt. Diese Jenseitswelt ist das alte pythagoräische Motiv der Sphärenharmonien. Auf S. 295 weist Clausberg auf den wahrscheinlichen Ur-Ursprung (das Gedankenmotiv) von Flammarions Bild hin: [214] "... antike Alexander-Romane... Geschichte des Macarius Romanus..." Dies bietet den passenden Anschluß an antike pythagoräische Themen, denn wie erinnerlich war Aristoteles der Lehrer Alexanders, und Aristoteles war auch der letzte große Philosoph der Dynamik, also eines Ur-Pythagoräischen Motivs. Das Leben und die Person Alexanders war in seiner brillianten Fulguranz ja geradezu eine archetypische Inkarnation dieser Dynamik. Und Alexanders Feldzug brachte die Kulturverbindung von Europa und Asien zum Blühen. Hierbei muß man auf die Rolle der Buddhistischen Philosophie eingehen, die ebenfalls unter dem Paradigma der Dynamik steht. (Schmidt-Leukel 1992). [215]

Es gab im antiken Hellenismus eine sehr starke Cross-Fertilization zwischen westlichen und östlichen Philosophien. Schnittstelle und Kernzentrum des Hellenismus, die Hochburg dieser antiken Kultursynthese, war die nach Alexander benannte Stadt Alexandria. Die dort konzentrierten Materialien gingen zum Ende der Antike erstmal verloren (Brand der Bibliothek von Alexandria, Ermordung der Hypatia, etc.), sind dann aber 1000 Jahre später sehr verbrämt und verquast, durch vielerlei christliche Bücherverbrennungen verstümmelt, in die italienische Renaissance - Pythagoräik des Marsilio Ficino und Pico della Mirandola eingeflossen. (Z.B. die bekannten Werke des (falschen) ägyptischen Hierophanten Hermes Trismegistos). Auf S. 295-296 weist Clausberg darauf hin, daß das Flammarion-Motiv zutiefst un-mittelalterlich ist. Im Unterschied zu Clausberg (S. 296) komme ich damit auf viel frühere Vorbilder des Flammarion-Motivs. Dennoch ist über die Renaissance-Verbindung auch deutlich, daß antike Ideen in neuzeitlichen Motiven in vieler Form wieder auftauchen. Das Hauptproblem ist, daß die antiken Belege des Pythagoräismus extrem spärlich und extrem unzuverlässig sind. Hier sind besonders die Arbeiten Aby Warburgs von Bedeutung, der exakt diese Schnittstelle in der Bilderwelt Botticellis und ihrer Genealogie durch Marsilio Ficino bearbeitet hat, womit wir wieder bei einer geistesgeschichtlich höchst bedeutsamen Schnittstelle der Mnaemosynae angekommen sind.

Clausbergs Beschreibungen auf S. 297 und 298 weisen wiederum auf einen Geistesinhalt hin, der sich in der damaligen (esoterischen) Sicht der Pythagoräer entscheidend von der volkstümlichen (exoterischen) Vorstellungsweise der Antike absetzte. Wir erinnern daran, daß ja Geheim- und Einweihungskulte damals zum normalen Tagesleben gehören, wie die Orphischen und Eleusinischen Mysterien. Nach Sicht der Pythagoräer ist nicht das formlose Apeiron jenseits der Grenze des sinnlich erfahrbaren Kosmos, sondern die hochgradig geordnete Sphärenharmonie.

@:INFORMATION_WAR
Die Literatur zur Lehre der Pythagoräer ist jedoch mit Vorsicht zu genießen, daher hier noch eine Anmerkung:
Die Pythagoräer waren mit strengstem Eid gebunden , ihr Wissen geheimzuhalten. Wir müssen das Quellenmaterial also anders lesen, als etwa wirtschaftliche Aufzeichungen. [216] Im Sinne der üblichen Taktiken von Spionage und Gegenspionage (Information War) muß man annehmen, daß es sich bei den bekannten Versionen zur Lehre der Pythagoräer um "cover up material" handelt, also das, was absichtlich ausgegeben wurde, um unter vorsätzlicher Täuschung die tiefer liegenden Themen zu verschleiern. Wir kennen genügend Beispiele aus dem 2. WK, wie z.B. die Aliierten die Deutschen über die Invasions-Pläne in Italien und Frankreich getäuscht haben. Da wir uns Pythagoras als einen der intelligentesten Menschen vorstellen sollten, die je gelebt haben, können wir es als sicher annehmen, daß er genau solche Information War-Szenarien installiert hatte, um seine Lehre vor der unerwünschten Verbreitung zu schützen. Hier also, das mit Vorsicht zu genießende Quellenmaterial:
Behrendt (1992); Bloom (pyta); Godwin (1989); Haase (1998); James (1993); Kayser (1930-1950); Kepler (1982); McClain (1978-1984); Platon (1988: Timaios); Pyta-www; Rouget (1985: 187-226); Rudhyar (1988); Schneider (1951-1990); Stege (1925); Thimus (1868-1876); Timaios Locris (1779)).

8.6. Ansätze für eine neue Kartographie des Verstehens

Es findet sich an unerwarteter Stelle ein Hinweis, daß die Ebene der Bilder nur eine untergeordnete Ansatzebene für die Cyber-Equivalency ist - bei Platon.

8.6.1. Come to where the Plato is...

CV zitiert auf S. 113 Platon, Phaidros, zu seiner fundamentalen Kritik der Schrift. [217] Wir haben aber noch eine weiter und tiefer gehende Schrift von Platon, in der er vor 2400 Jahren eine Analyse des Verstehens lieferte, die auch heute noch nicht überholt ist, und die sich in die heutige Sprache der Neuro-Wissenschaften kleiden läßt, damit neu formuliert, aber im selben Sinn. Dies ist sein siebter Brief. Hier findet sich auch eine noch weiter und tiefer gehende fundamentale Kritik der Schrift, in der Platon mit einer genaueren Darstellung die Unzulänglichkeit der sprachlichen Beschreibung belegt. [218] Er zeigt uns dort, daß es für die höheren Konzepte der Philosophie fünf Ebenen der Darstellung und des Verständnisses gibt, und es kommt ihm vor allem auf die oberste Ebene an. Seine Beschreibung der Erkenntnis auf der obersten Ebene deckt sich wesentlich mit der am Anfang genannten Erfahrung der Perspektive. Seine Ebenen sind:

1) erstens der Name (onoma),
2) zweitens die Definition (der Begriff, logos),
3) drittens das Bild (eidolon), "gezeichnet und wieder weggewischt"
4) viertens das Wissen, oder die wissenschaftliche Erkenntnis (episteme), "die in der Seele ihren Sitz hat"
5) fünftens das Seiende, die Idee

Hier einige Auszüge des Originaltextes:

. Denn es steht damit nicht so, wie mit anderen Lehrgegenständen: es läßt sich nicht in Worte fassen, sondern aus lange Zeit fortgesetztem, dem Gegenstande gewidmetem wissenschaftlichen Verkehr und aus entsprechender Lebensgemeinschaft tritt es plötzlich in der Seele hervor wie ein durch einen abspringenden Funken entzündetes Licht und nährt sich dann durch sich selbst [219]

... Wäre es aber meiner Ansicht nach möglich, diese Dinge in einer für das Publikum befriedigenden Weise niederzuschreiben oder mündlich vorzutragen, was könnte ich dann für ein schöneres Werk aufweisen in meinem Leben als der Menschheit durch solche Schrift ein großes Heil zu bescheren und das Wesen der Dinge für alle ans Licht gezogen zu haben? Aber meines Erachtens bringt ein dahin gerichteter (69) Versuch schwerlich einen Gewinn für die Menschen, höchstens für die wenigen, die auf einen kleinen Wink hin selbst imstande sind es zu finden...

... Ein drittes ist dann das körperliche Bild, gezeichnet und wieder weggewischt, oder vom Drechsler hergestellt und der Vernichtung preisgegeben, Veränderungen, von denen der Kreis an sich, auf den sich alles dies bezieht, nicht betroffen wird, da er etwas davon Verschiedenes ist.

... Das Vierte sodann ist die wissenschaftliche Erkenntnis und die vernünftige Einsicht und die wahre Meinung von diesen Dingen, alles Tätigkeiten, die sich zusammenschließen zu einer Einheit, welche nicht in sprachlichen Lauten oder in körperlichen Gebärden sich geltend macht, sondern in der Seele ihren Sitz hat, wodurch denn klar wird, daß sie verschieden ist sowohl von der Natur des Kreises selbst (72) wie auch von jenen vorhergenannten Punkten.

[Ebene 5] Am nächsten nun nach Verwandtschaft und Ähnlichkeit steht dem fünften (der Idee) die vernünftige Einsicht, während die anderen Momente ihr ferner stehen.
Das Nämliche wie von der gerundeten Gestalt gilt natürlich auch von der geraden, und so auch von der Farbe, vom Guten und Schönen und Gerechten, von jedem Körper, dem künstlich hergestellten wie dem von Natur entstandenen, von Feuer, Wasser und allen Elementen, von jedem lebenden Wesen und jeder Seelenverfassung, von jedem Tun und Leiden.
Denn wer an einem dieser Dinge nicht irgendwie jene vier Abstufungen erfaßt. hat (74), der wird niemals der Erkenntnis des fünften in vollem Maße teilhaftig werden. Dazu kommt noch, daß diese vier unteren Stufen ebenso sehr darauf ausgehen die qualitative Beschaffenheit eines jeden Dinges aufzuzeigen als das eigentliche Wesen desselben und zwar mit Hilfe der unzulänglichen sprachlichen Darstellungsmittel (75).

Daher wird kein Vernünftiger es jemals wagen das von ihm mit dem Geiste Erfaßte diesen unzulänglichen sprachlichen Mitteln anzuvertrauen und noch dazu, wenn dieselben ein für allemal festgelegt sind, wie es bei dem in Buchstaben Niedergeschriebenen der Fall ist. Zum Verständnis dessen soll uns wieder das obige Beispiel verhelfen. Jeder Kreis, der mit Mitteln der Sinneswelt gezeichnet oder von dem Drechsler hergestellt wird, zeigt eine Fülle von Eigenschaften, die in Widerspruch stehen mit jener fünften Erkenntnisstufe -- denn der sinnliche Kreis gerät überall in das Gehiet des Geraden (76) -- während, wie wir behaupten, der Kreis an sich von der gegensätzlichen Natur gar nichts an sich hat, weder viel noch wenig.

Die Übersetzung der Formulierungen Platons in eine heutige NR Terminologie wird nicht schwerfallen. Zwar stellen wir uns heute etwas ganz anderes unter Platonischen Ideen vor, als was oben mit NR benannt wurde, aber wir müssen die alten Philosophen ja nicht sklavisch wörtlich nehmen. Außerdem ist zu beachten, daß die Übersetzer, deren Version der Texte wir jetzt lesen, schon ziemlich stark ihre, von 2500 Jahren Schriftkultur-Tradition geprägten NR Standards mit eingegeben haben. Die vermeintlich "ewige" Platonische Idee findet ohne weiteres ihre Heimstatt in der Semiosphäre, als "Immortality Complex", wo sie zwar nicht ewig, aber immerhin recht langlebig ist. [220] Und dort ist sie wesentlich besser aufgehoben als in dem christlichen Himmel, der ja nur einen recht schlechten Abklatsch, um nicht zu sagen, Verfälschung, der alten Platonischen Konzepte darstellt. Wie am Anfang schon gesagt, erfordert die neue Perspektive, daß wir uns bequemen müssen, viele, schon in Jahrtausenden liebgewonnene Denk-Klischees neu zu überdenken. [221]

8.6.2. Abstufung der Verständnisebenen (Skalierbarkeit) und Value-Added Strategies

Bei Platon wird deutlich auf die Notwendigkeit der Abstufung der Verständnis- Abstraktions-Ebenen hingewiesen (Skalierbarkeit). Abstraktion und Allgemein-Verständnis stehen notwendigerweise im antagonistischen Verhältnis. Und man geht immer einen schlechten Kompromiß ein, wenn man sich für eine Seite entscheiden muß. Deshalb braucht man für jede Art von Wissen oder Technik eine Einsteigerversion (die 100-Millionen Fliegen Version von MS-Win), und danach braucht man bruchlose Aufstiegsmöglichkeiten. Dies ist mit heutiger SW-Design Philosophie noch nicht gegeben, weil es sich kapitalmäßig nicht auszahlt, für vielleicht 100.000 Power Users noch einmal 10-20 % mehr Kapital zu investieren, wenn diese 100.000 nur 1/1000 des Gesamtumsatzes machen. Hier müssen andere Strategien von Value-Added Services entwickelt werden, die aber bei den bestehenden Copyright Secrecy Blockaden der Implementationen nicht möglich sind. Das Thema wird also wieder zur sozio-politischen Frage: Der Schaffung von geeigneten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für allgemein zugängliche Infrastrukturen.

8.7. Positionierung des Ansatzes im Markt

Wie überall zu sehen gibt es ein großes Mißverhältnis zwischen der Menge der guten SW-Ideen die in Laboratorien und Instituten produziert werden, und was dann als SW auf dem Markt erhältlich ist.
-> die kommerzielle Scharanke, und warum MS so erfolgreich ist.
-> der kleinste gemeinsame Nenner (100 Mio Fliegen).

Was ist daraus zu lernen?

8.7.1. Critical Path for Realization

Man braucht einen Critical Path für die Realisation, eine Bootstrap Funktion. Es wird eine Einstiegslösung benötigt, für die sich Finanzierung findet. Ein 4-Jahresprojekt, das einen Return on investment zeigt, womit ein Bootstrap Effekt für weitere Finanzierung gefunden werden kann.

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[137] Tenner (1991),(1996)
[138] Der Begriff des Pyramidalen Buches wurde von Robert Darnton geprägt. Darnton gibt in seinem Artikel lediglich einige allgemeine Hinweise, daß das Pyramidale Buch in Schichten aufgebaut sein sollte. Meine Weiterentwicklungen betreffen vor allem den Zusammenhang mit der Perspektive und die dynamischen Faktoren der Wissensnavigation. Im Appendix ist ein kurzer Ausschnitt aus dem Originalartikel von Robert Darnton beigelegt.
->: DARNTON_BOOK, p. 39
Weitere Materialien zum Pyramidalen Buch:
Goppold (1999d: 15-17): http://www.noologie.de/desn05.htm (URL)
Goppold (1999d: 109):
http://www.noologie.de/desn14.htm#DARNTON_PYRA (URL)
Goppold (1999d): http://www.bib.uni-wuppertal.de/elpub/fb05/diss1999/goppold/ (URL)
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[139] Wissensnavigation in Hypermediasystemen: Der Begriff wird verwendet nach Kim Veltman: http://www.mmi.unimaas.nl/Veltman/Sums/sumsarticles.html (URL)
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[140] Robert Cailliau, CERN
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[141] Shneiderman (1996, 1999)
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[142] Der kritische Augenblick hieß im alten Griechenland der Kairos.
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[143] Hyper-Text ist, etwas nüchterner betrachtet, die logische Fortsetzung des alten drucktechnischen Prinzips der Fußnote in rekursiver Form.
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[144] Goppold (1983a-2000c): http://www.noologie.de/ (URL)
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[145] Dies ist das Thema von Frances Yates' bekannten Buch "The Art of Memory", Yates (1990).
Dazu auch das Projekt "Computer-Gedächtnistheater":
http://www.culture.hu-berlin.de/PM/Pro/CaG/Projektl.html (URL)
Weitere Namen aus dem erlauchten Umkreis der damaligen Renaissance-Visionäre, denen ich mich verpflichtet fühle, sind: Giordano Bruno, Giulio Camillo, Robert Fludd, Marsilio Ficino, Pico della Mirandola, Jacob Böhme, Theophrastus Bombastus Paracelsus, und last but not least: Dr. Faustus. Weitere Bezüge auch auf die Paläste der Erinnerung, die Augustinus vor 1600 Jahren in seinen Confessiones genannt hat.
Eine wesentliche Verbindung besteht zu der Arbeit von Athanasius Kircher (1602-1680), der seine Renaissance-Denkweise und Menschheits-Vision mit der Technik der heraufziehenden Neuzeit verband, und damals Multimedia-Ars Memoriae-Systeme entwarf, deren Konzeption in ihrer Tiefe und Perspektive, und ihrem puren Wissenschatz, sicher noch einiges den meisten heutigen Multimedia-Ideen voraus hatten. Er war damals in der beneidenswerten Lage, sich in Rom sowohl am Zentrum des damaligen Weltwissens, und im Kreise der größten Gelehrten seiner Zeit zu befinden, als auch von einem reichen Umkreis von Sponsoren unterstützt zu werden.
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[146] http://www.noologie.de/symbol01.htm (URL)
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[147] ...............................................................................
[148] ->: REVENGE_EFFEKT, p. 29
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[149] Bekanntlich war der letzte, der noch einen Überblick und einen Einblick in alle Wissensbereiche der engeren abendländischen Kulturtradition hatte, Gottfried Wilhelm Leibniz, ca. 1700.
Die heutige extreme Spezialisierung aller Wissenschaften ist das Symptom der Krise, da ein Mensch nur noch auf einem winzig kleinen Teilbereich des Wissens als Autorität auftreten kann.
Goppold (1999d: 58-61, 109, 110-111, 196)
http://www.noologie.de/desn15.htm (URL)
http://www.noologie.de/desn23.htm#BIBLIOSPHERE (URL)
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[150] Ich bekam den Artikel ca. 1995 von Herrn Maurer persönlich, und ich fand hier eine Geistesverwandschaft, die mir die Verbindung mit meinen Arbeiten der letzten 20 Jahre aufzeigte: Die Fähigkeit, die Tiefenstrukturen der menschlichen Geistesentwicklung zu erfassen, und Projektionen auf die Zukunft zu entwerfen, was ich hier Die Kunst der historischen Perspektive nennen möchte. Spengler (1980) nannte das Kulturmorphologie, und alle großen Historiker (z.B. Vico, Gibbon, Ranke, Toynbee, Gebser, Gumilev) hatten ihre spezielle Sichtweise davon.
[151] Die damalige Enteckung der Perspektive war eine Revolution des Geisteslebens, wie Gebser und viele andere Historiker zeigten, die wesentlich mit Ordnungsstrukturen zu tun hatte. Und diese können und müssen wir in unsere Zeit übertragen. Und zwar in ähnlicher, aber auch ganz anderer Weise, wie Gebser es vor 50 Jahren getan hat, mit allen Erkenntnissen der heutigen Wissenschaft und Technologie, über die Gebser nicht verfügte. Und hier sind die letzten 50 Jahre seit Gebser eine entscheidende Periode, in der sich die Nebelwand gelichtet hat, hinter der die Dynamiken unserer Zukunft verborgen waren.
[152] Die letzte Seite von CV deutet an, daß wir hier vor einer Genze stehen, einer Terra incognita, gewissermaßen der Nebelwand, die uns die Sicht auf die möglichen neuen Arten der Konzeptualisierung, der Wissensdarstellung, und des Wissenstransfers, verbirgt. Dies erschwert es natürlich, für ein solch weitreichendes Projekt eine Finanzierung zu finden, die sich nach den gültigen Venture- (vulture-) Capital Prinzipien in maximal 2-4 Jahren amortisiert haben muß.
[153] Dies ist eine alte architektonische Faustregel, die schon den alten Pyramidenbauern bekannt war: In unserem Fall handelt es sich um eine historische Perspektive, also den Blick über die Zeit. Auch hier zeigt sich die Weitsicht und die Erfahrung der alten Ägypter, die alles an Dauerhaftigkeit übertrifft, was die Menschheit nach ihnen konstruieren konnte: Das Leuchtturm von Alexandria war (mit Unsicherheitsfaktor 50m) etwa genauso hoch wie die Cheops-Pyramide (147 m), und stand von -280 bis ca. 1300, als er durch ein Erdbeben zerstört wurde, insgesamt etwa 1500 Jahre. Die Cheops-Pyramide widersteht den schwersten nur möglichen Erdbeben, sie wurde ca. -2500 erbaut, ist also 4500 Jahre, damit dreimal so alt, und hat gute Chancen, noch einige 10.000 Jahre länger zu überdauern. Sie repräsentiert damit im Produkt von Alter und Höhe einen nie wieder angenäherten Rekord. Die zu erwartende Lebensdauer unserer heutigen Wolkenkratzer und Türme ist vielleicht max. 200-300 Jahre, wegen der sehr korrosionsanfälligen Stahlbeton-Bauweise, und wegen der immensen Personal- und Energiekosten, um ein solches Gebäude gerauchsfähig zu halten. (Stahlbeton-Brücken sind noch kurzlebiger und müssen ca. alle 50 Jahre grundrenoviert werden).
[154] Goppold (1999d: 64-79, 139-141, 154-202), Nadin (1997), Norman (1970-1982), Spinner (1994)
[155] Es sei daran erinnert, daß eine analoge Argumentation volkswirtschaftlicher Art bei Faust II geführt wird, als Mephisto dem Kaiser vorschlägt, Geld drucken zu lassen, das durch die Bodenschätze, die unter der Erde des Reiches liegen, gedeckt sein soll. Niemand denkt an den realen Aufwand =die Kosten, der erforderlich ist, die Bodenschätze auch wirklich zu heben. Sonst wäre die Spekulationsblase sofort geplatzt. Ähnlichkeiten mit heutigen Futures-and Bond Markets sind durchaus beabsichtigt.
Literatur: Binswanger (1985)
[156] Goppold (1999d)
http://www.bib.uni-wuppertal.de/elpub/fb05/diss1999/goppold/ (URL)
http://www.noologie.de/desn.htm (URL)
Goppold (1999g), http://www.noologie.de/symbol16.htm (URL)
Goppold (2000a), http://www.noologie.de/symbol08.htm (URL)
[157] Das deutsche Wort Muster hat nicht ganz denselben Bedeutungsbereich wie Pattern. Am ähnlichsten kommt hier der deutsche Begriff der Gestalt, nach der Morphologie Goethes. Hervorzuheben ist hierbei die Dynamik der Patterns, im Gegensatz zu der Normalbedeutung des Musters als "geprägte Form". (S.o. Sekundärliteratur).
[158] Auch hier gibt es einen subtilen Bedeutungsunterschied zum Englischen, denn im Deutschen Wort Gedächtnis ist eine starke Assoziation an (verbales) Denken enthalten, die aber hier nicht zutrifft.
[159] Hier spielen die alten Aristotelischen Begriffe der Causa Finalis und der Entelechie ihre Rolle.
[160] Diese Zahlenbeispiele sind natürlich mit einer gewissen Freiheit demonstrationshalber gewählt. Z.B. kann man den Buchdruck auch um 1200, das (unsichere) Datum seiner Erfindung in China oder Korea, ansetzen. Aber 5000 Jahre ist ziemlich exakt das Alter der Schrift. Über die älteren Daten läßt sich noch besser streiten, da jederzeit neue archäologische Funde die Situation verändern können.
[161] Goppold (1999d: 40-46), http://www.noologie.de/desn09.htm (URL)
[162] Betrachten wir heutige kommerziell erhältliche SW, so finden wir bestenfalls Ansätze zu einem solchen dynamisch-visuellen "Trivium", etwa mathematischer und chemischer / molekularbiologischer Display-Spezial-Software, aber die Industrie der breiten Front ist noch sehr weit davon entfernt. Das WWW demonstriert den Stand der Technik in der Massenverbreitung: Die "Zittermännchen" oder Gif-Animationen, die das heutige multimediale Äquivalent der billigen Glas-Glitzer-Perlen darstellen, die europäische Kaufleute früher bei den "Wilden" gegen Handelswaren, Gold und Pelze, eintauschten. Auf ähnliche Weise werden in der heutigen "Aufmerksamkeitsökonomie" diese billigen Effekte dazu eingesetzt, um naive zahlende Kunden zu verführen, längere Zeit auf den kommerziellen Webpages zu verweilen. Ein wesentlicher Faktor dabei ist, daß viele Gif-Graphiken oder Video-Clips auch die Ladezeiten erhöhen, also die Aufmerksamkeit schon einmal im voraus fesseln.
[163] Hierzu ein Statement von McLuhan und Powers:
McLuhan (1989: 32): The trivium, the ancient reformulation of the arts or sciences of the logos, was born of the phonetic alphabet. The effect of the phonetic alphabet on the Greek psyche and culture was catastrophic... the integral resonating oral logos was broken into multiple fragments.
Weitere Arbeiten der McLuhan-Schule: Marvin (1986), McLuhan 1972-1989), Kerckhove (1988-1995b), oder die von Illich (1976-1998) und Pörksen (1997), Postman (1985, 1987), sowie anderer Medientheoretiker: Chandler (www), Goppold (1999d: 139-141). Eine ausführliche Darstellung dieser schon reichhaltig vorliegenden Ergebnisse würde aber den jetzigen Rahmen sprengen, und hier soll eine andere Herangehensweise entworfen werden.
[164] Resonance (Encyclopaedia Britannica)
in physics, relatively large selective response of an object or a system that vibrates in step or phase, with an externally applied oscillatory force. Resonance was first investigated in acoustical systems such as musical instruments and the human voice. An example of acoustical resonance is the vibration induced in a violin or piano string of a given pitch when a musical note of the same pitch is sung or played nearby.
The concept of resonance has been extended by analogy to certain mechanical and electrical phenomena. Mechanical resonance, such as that produced in bridges by wind or by marching soldiers, is known to have built up to proportions large enough to be destructive, as in the case of the destruction of the Tacoma Narrows Bridge (q.v.) in 1940. Spacecraft, aircraft, and surface vehicles must be designed so that the vibrations caused by their engines or by their movement through air are kept to a safe minimum.
Resonance in electrical systems is of a somewhat different nature. Its occurrence in frequency-sensitive (alternating-current) circuits makes it possible for communication devices equipped with such circuits to accept signals of certain frequencies while rejecting others. In a television receiver, for example, resonance occurs when the frequency of one of the incoming signals reaching the circuit is near the natural frequency of the circuit, which then responds by absorbing maximum energy from the signal as the current within the circuit surges back and forth in step with the very weak current in the antenna.
A form of resonance somewhat analogous to a certain kind of mechanical resonance has been detected on the nuclear scale. This phenomenon, called magnetic resonance, occurs when atoms or their nuclei respond to the application of various magnetic fields by emitting or absorbing electromagnetic radiation of radio and microwave frequencies. See also magnetic resonance.
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[165] S.a. den ähnlichen, aber eher statischen Begriff aus der Theorie autopoietischer Systeme: die strukturelle Koppelung.
->: NR_ORGAN_KOMM, p. 19
[166] Breidbach (1993-1997), Brock (NeuroAe), Brock (1994), Calvin (1989), (1991) (1996a), Edelman (1992), Gazzaniga (1989), Haken (1992), Maturana (1982-1994a), Pöppel (1978-1995), Riegas (1990), Roth (1996), Schmidt (1987, 1991), Spitzer (1996), Mühlmann (1996: 30);
Brock: http://www.uni-wuppertal.de/FB5-Hofaue/Brock/Projekte/NeuroAe2.html (URL),
Howard Bloom: Tools of Perception - The Construction of Reality: History of the Global Brain, Part VII: http://www.heise.de/tp/english/special/glob/default.html (URL)
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[167] Goppold (1999d: 42); Klages (1981, I: 57-60)
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[168] Uexküll, in Cassirer (1994: 23-25); Gumilev (1990) geht mit der physikalischen Metapher noch weiter, und spricht von Phänomenen der Induktion.
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[169] Goppold (1999d: 40-45, 52-53).
http://www.noologie.de/desn09.htm (URL)
In der Theorie autopoietischer Systeme wird ein ähnlicher, aber mehr statischer Begriff verwendet: die strukturelle Koppelung. S.a. Maturana & Varela (1987): "Der Baum der Erkenntnis", Maturana (1991), und Luhmann (1993) "Soziale Systeme".
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[170] S.a. Brock (1994); Gumilev (1990: 109, 179); Portis (1979)
Howard Bloom: "Mammals and the Further Rise of Mind": History of the Global Brain, Part VI: http://www.heise.de/tp/english/special/glob/default.html (URL)
Gumilev (1990: 178): "Animals and birds as well as men bring up and train their offspring."
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[171] Z.B. Konrad Lorenz und seine Graugänse
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[172] d.h. von der Elterngeneration zu dem Nachwuchs. Gumilev (1990: 179): "...'signal heredity' is simply another name for tradition."
Cassirer (1994: 125-127, 125): [der] spezifische... Unterschied ... der zwischen dem Werden der "Natur" und dem der "Kultur" besteht. [Anführungszeichen im Original]... "Bildung und Umbildung organischer Gestalten" ist das große Thema aller Morphologie der Natur... Beweglichkeit und Dauer...
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[173] Gumilev (1990: 106)
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[174] Das er aber deswegen nicht bemerken kann.
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[175] Picht (1987)
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[176] Goppold (1999d: 203-206)
http://www.noologie.de/desn24.htm (URL)
[177] Goppold (1999d: 71-72, 80, 227-228)
http://www.noologie.de/desn10.htm#SPRACHLICH_NICHTSPR (URL)
http://www.noologie.de/desn10.htm#ALTERSSTUFEN (URL)
http://www.noologie.de/desn25.htm (URL)
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[178] Klages (1981)
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[179] Weiteres zu den Psycho-Schaltkreisen von Introvertierten und Extroverierten, bei Howard Bloom:
"Pythagoras, Subkulturen und der Psycho-Bio-Schaltkreis", History of the Global Brain, Part XVI, Bloom (www): http://www.heise.de/tp/deutsch/special/glob/default.html (URL)
Bloom (pyta): http://www.heise.de/bin/tp/issue/tp.htm (URL)?artikelnr=2624&mode=html
Robert Pirsig hat in "Zen and the Art of Motorcycle Maintenance" eine ähnliche Charakterisierung aufgestellt.
Ebenfalls ist in diesem Zusammenhang die Theorie von Gumilev (1990) zu nennen, der sein Konzept des "drive" einführt, dies erklärt er ebenfalls mit physikalischen Metaphern wie "Induktion".
Goppold (1999d: 84-89): http://www.noologie.de/desn11.htm (URL)
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[180] S.a. Goppold (1999a): http://www.noologie.de/symbol09.htm (URL)
Erdheim (1984)
Es wurden verschiedene Strategien angewandt, um zu versichern, daß die Intellektuellen nicht doch versuchten, die Macht zu übernehmen. Die älteste und sicherste war wohl die Kastration, die im alten Perserreich, in den islamischen Ländern, und in China bis Anfang des 20. Jh. verbreitet war. Das Eheverbot (Zölibat) der katholischen Kirche war eine wesentliche Grundlage der Machtteilung mit der weltlichen, aristokratischen, Macht, die das Vorrecht dynastischer Linien für sich allein reservieren wollte. Somit wurde den dynastischen Tendenzen der klerikalen Amtsinhaber eine Bremse verpaßt. (Allerdings rekrutierten sich die höheren Chargen der Kirche traditionell meist aus den dynastischen Familien, wie z.B. die römischen Päpste.) Alle anderen offiziellen Erkärungen zum Sinn und Zweck des Zölibats kann man als gezielte Desinformation ansehen.
S.a. Information War: ->: INFORMATION_WAR, p. 44
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[181] Goppold (1999d: 199): http://www.noologie.de/desn23.htm (URL)
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[182] Um es auf einen Kontra-Punkt zu bringen: Popper (Die offene Gesellschaft und ihre Feinde) und Bloom (www) kritisieren zu Recht, aber auf ungenügender Wissensbasis, die totalitären Tendenzen von Platon's Gesellschaftsmodell, da hinter Platon das damals über viele Jahrtausende ausgefeilte System der ethischen Schulung der aristoi (der Adeligen) stand, die araete. Diese Kenntnis ist in einem mindestens 3000-jährigen (also schon zur Zeit Platons anhaltenden) Niedergang praktisch völlig verloren gegangen. Julius Evola ist einer der sehr, sehr wenigen (aristoi), die sowohl eine fundierte Kenntnis davon hatten, als auch die Distanz zum Faschismus wahren konnte, obwohl er leider zu oft fälschlich als Parteigänger desselben angesehen wurde.
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[183] http://www.noologie.de/symbol12.htm (URL)
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[184] Goppold (1999d: 139-153, 203-235), Erdheim (1984), Krauss (1904), Reichmayr (1995)
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[185] Hobson (1994)
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[186] Weiteres Material zu NR und vor-industrielle Technologie:
Goppold (2000b): http://www.noologie.de/symbol12.htm (URL)
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[187] Zur miltärischen Anwendung von NR Technologie:
Goppold (2000b): http://www.noologie.de/symbol12.htm (URL)
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[188] "Arbeit und Rhythmus" (Bücher 1924)
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[189] Goppold (1999d: 71-79, 203-235)
Goppold (1999g), http://www.noologie.de/symbol16.htm (URL)
Goppold (1999h), http://www.noologie.de/symbol17.htm (URL)
Goppold (2000b), http://www.noologie.de/symbol12.htm (URL)
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[190] S.a. Calvin (1989)
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[191] Das meßtechnische Problem ist, daß Neuronen über die Gliazellen ja elektrisch abgeschirmt sind, und deshalb liegt eine nicht-invasive, räumlich richtungsgetreue (quadro-) und feinauflösende Aufnahme der Potentiale großer Neuronenfelder und ihre Übertragung nach Außen noch ein wenig außerhalb der technischen Machbarkeit.
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[192] Also der "Jenseitswelt" der Sphärenharmonien, die in dem Flammarion-Bild links erscheint.
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[193] ->: MORE_PYTHA, p. 43
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[194] Zur tiefergehenden Argumentation muß die Sequentialisierung der Mathematik beachtet werden, die seit Euklid den Formen der Schrift angepaßt wurde, während die früher vorherrschende betrachtende, geometrische Weise, zurückgedrängt wurde. Der letzte, der diese alte Methode einsetzte, war Kepler. Das war aber zur Zeit von Descartes, mit dem die analytische Geometrie ihren Siegeszug antrat, und die Mathematik danach prägte.
[195] Dies ist mit heutiger SW-Design Philosophie noch nicht gegeben, weil es sich kapitalmäßig nicht auszahlt, für vielleicht 1-5 % Power Users noch einmal 10-20 % mehr Kapital zu investieren, wenn sie nur 1-5 % des Gesamtumsatzes bringen. Hier müssen andere Strategien von Value-Added Services entwickelt werden, die aber bei den bestehenden Copyright Secrecy Blockaden der Implementationen nicht möglich sind.
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[196] Spinner (1997: 507): "Ein Bild sagt mehr als tausend Worte", lehrt das Sprichwort. Aber trotzdem informiert es in der Regel weniger (gegenständlich eingeschränkter) und schlechter (inhaltlich ungenauer) als eine allgemeine und exakte Theorie über größere Zusammenhänge.
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[197] Es liegt aber hinter der islamischen Ornamentik noch etwas anderes, als der psychische Zwang, jede verfügbare Oberfläche maximal zu verschnörkeln (Horror vacui). Hier liegen andere Formen des abstrakten pictorialen Wissens, die z.T. im Gegensatz zur orthodoxen Islamischen Gelehrsamkeit stehen, und daher nicht explizit gemacht werden können, und in verschlüsselter Form in der Kultur mitgeführt werden. Falls es ein fundiertes Wissen darüber gab, ist es im Westen ausgestorben, und falls es dazu noch Wissende in den islamischen Ländern oder anderswo gibt, halten sie ihr Wissen gut verborgen. Wir finden auch im Abendland eine hochentwickelte Ornamentik, die der islamischen entspricht, in unseren Kathedralen. Die Sekundärliteratur listet einige dieser nicht immer ganz im westlichen "scientific mainstream" befindlichen Quellen:
Albarn (1974), Alexander (1977), Bain (1973), Bliss (1978), Critchlow (1976), Emmer (1993), Fuller (1975), Gombrich (1982), Jones (1987), Lawlor (1982), Liedl (1990, 1993), Merne (1974), Pyta-www, Tufte (1990, 1992), Visible Language, Williams (1979), Young (1976).
http://members.aol.com/areoasis/Reviews/pythagoras.html (URL)
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[198] Wird noch weiter unten diskutiert. S.a. die Schriften von Ivan Illich, und Goppold (1999a):
http://www.noologie.de/symbol09.htm (URL)
Goppold (1999d: 191-202):
http://www.noologie.de/desn23.htm (URL)
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[199] Landauer (1995), Tenner (1991): "Revenge Theory", Radermacher: "Rebound Effekte"
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[200] Es gibt einen etwas dümmlichen Vergleich, der hier immer zitiert wird:
"Wenn die Autotechnologie denselben Fortschritt gemacht hätte wie die Computertechnologie, dann würde ein Rolls-Royce heute 1 DM kosten, und eine Million Kilometer für einen Liter Benzin fahren".
Die wirkliche Situation ist aber anders: "Wenn die Verkehrstechnologie denselben Fortschritt gemacht hätte wie die Softwaretechnologie, dann würde jeder von uns heute mit Schlachtschiffen und Panzerkreuzern zum Einkaufen, zum Büro, und zur Disko fahren."
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[201] Mumford (1934, 1977), Weitere Literatur: Diamond (1976), Gellner (1993),
Goppold (1999d: 110-111): http://www.noologie.de/desn15.htm (URL)
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[202] Goppold (2000b): http://www.noologie.de/symbol12.htm (URL)
Goppold (2000c): http://www.noologie.de/symbol13.htm (URL)
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[203] "Lego" ist ein geschütztes Warenzeichen.
[204] Das bringt darum aber eine erhebliche Erklärungs- und Verständnis-Schwierigkeit mit sich. Denn es ist anscheinend für technologie-orientierte Diskurse, in denen Leistungsfähigkeit wohl automatisch und unbewußt mit Komplexität gleichgesetzt wird, zu einfach, als daß es dort überhaupt wahrgenommen werden kann. So, nach Erfahrung des Autors, in den letzten ca. 10 Jahren.
[205] Man kann das als vonNeumannsches Spiel ansehen, in denen sich langfristige Machtkoalitionen der professionellen Expertengruppen in sehr komplexen Transaktionen und Verträgen bilden, und versuchen, möglichst viel von den knappen gesellschaftlichen Ressourcen unter ihre Kontrolle zu bringen. Eine ausgezeichnete Analyse neben Illich liefert Straub (1990) für die Physiker. Wie jede andere Expertengruppe haben auch die Informatiker die Tendenz, ihren Einfluß und ihre Macht zu maximieren, und dafür zu sorgen, daß ihre Dienste in der Gesellschaft tendentiell immer mehr gebraucht werden und höher bezahlt werden, als vorher. Ein geflügeltes Wort in der DV nannte es: sich unentbehrlich programmieren. Man interpretiere das Y2K Problem unter diesem Aspekt. Deshalb ist es von Informatikern kaum zu erwarten, daß sie sich ernsthaft Gedanken machen, wie sie sich vielleicht überflüssig machen könnten. Selbstverständlich ist diese Argumentation ein wenig verkürzt. Für tiefschürfendere Argumente siehe Landauer (1995), Goppold (1999a), Illich (1978) und Straub (1990).
[206] Cox (1996) analysiert die Situation ebenfalls recht gut, aber da er einer der Erfinder von Objective-C ist, ist seine "Choice of Options" natürlich schon festgelegt. Auch er muß einen Allerwelts-Compiler bemühen.
[207] Weitere Literatur: Goppold (www):
http://www.noologie.de/symbol.htm (URL)
Goppold (2000c):
http://www.noologie.de/symbol13.htm (URL)
Goppold (1992):
http://www.noologie.de/lpl08.htm (URL)
Goppold (1993):
http://www.noologie.de/lpl09.htm (URL)
[208] Dechend (1977-1997), Strehlow (1971).
[209] Excerpt from: Goppold (2000a)
http://www.noologie.de/symbol08.htm (URL)
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[210] Goppold (1999d: 40-63, 128-138).
http://www.noologie.de/desn09.htm (URL)
http://www.noologie.de/desn17.htm (URL)
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[211] Hoffmeister (1955: 587), Goppold (1999d: 29, 128-129):
http://www.noologie.de/desn07.htm#FORMSUBST (URL)
http://www.noologie.de/desn17.htm (URL)
[212] Darnton (1999) http://www.nybooks.com/nyrev/WWWarchdisplay.cgi (URL)?19990318005F
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[213] Siehe: pera-
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[214] Die Urmotive des Bildes stammen nach meinen Kenntnissen aus der antiken Literatur zur Unendlichkeit des kosmischen Raumes: Archytas und Lucretius (1, 968), und der Rezeption durch John Locke.
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[215] http://www.noologie.de/desn16.htm#PATICCA_SAMUPPADA (URL)
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[216] Gumilev (1987-1990) beschreibt in seinen Büchern, daß man historisches Quellenmaterial immer "gegen den Strich" lesen muß, denn wenn etwas aufgeschrieben wurde, dann hatte der Schreiber immer eine "Agenda", und die war nicht, daß er die Historiker der Nachwelt möglichst genau darüber informieren wollte, "wie es wirklich war".
[217] Weiteres Material:
Goppold (1999d: 191-202): http://www.noologie.de/desn23.htm (URL)
[218] Daß er das Ganze schriftlich macht, und mit seinen gesammelten Werken der erste Vielschreiber der Menschheit ist, gibt dem Ganzen nur noch eine pikante Note.
Goppold (1994): http://www.noologie.de/plato07.htm (URL)
Goppold (1994): http://www.noologie.de/plato08.htm (URL)
[219] Siehe Fulguration: Konrad Lorenz (1992);
Gumilev (1990: 198): ... "lightning is energy, in my language anti-entropic impulses that with their rise disrupt the processes of death, the entropy of the Universe. Force, the cause provoking acceleration, saves Cosmos from conversion into Chaos, and the name of this force is Life. But in the eternal war of the protogenic elements, the servants of Kronos, the hundred-handed giants or asura (Sanskrit), lose nothing because they have nothing to lose. Kronos changed their appearance every second, and so deprived them of personal qualities and properties."
[220] Goppold (1999d: 116-120, 137):
http://www.noologie.de/desn16.htm#Heading59 (URL)
[221] Lippe (1997)

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